Stonehenge ist alter Tempel der Druiden oder Irrtum der Historiker?

Als Symbol des Geheimnisses und der alten Weisheit ist Stonehenge ein unverzichtbarer Bestandteil der Legenden über die Druiden geworden. Doch wurde es immer mit diesen geheimnisvollen Priestern in Verbindung gebracht?

Stonehenge ist einer der geheimnisvollsten und bekanntesten Megalithen der Welt. Jährlich besuchen Millionen von Touristen diesen alten Steinkreis, um die Geschichte zu berühren, die tief in die Jahrtausende zurückreicht. Heute assoziieren die meisten Menschen Stonehenge mit Druiden, mystischen Priestern, die über heiliges Wissen über die Natur und die Sterne verfügten. Diese Verbindung ist jedoch nicht mehr als eine relativ jüngste Idee, die erst vor einigen Jahrhunderten entstand.

Interessanterweise dachte bis zum 17. Jahrhundert niemand an eine mögliche Verbindung zwischen Stonehenge und den Druiden. Mittelalterliche Chronisten schlugen völlig andere Theorien über den Ursprung dieses Bauwerks vor. Einige hielten es für das Grab von Vortigern, dem verräterischen britischen König, andere glaubten, dass hier Boudicca – die legendäre Königin und Anführerin der keltischen Stämme, die gegen Rom aufstand – begraben sei. Wieder andere verbanden Stonehenge mit der „Nacht der langen Messer“ – einem bekannten historischen Massaker, das vom sächsischen König Hengist veranlasst wurde, bei dem britische Häuptlinge getötet wurden. Es gab auch die Theorie, dass dieses Bauwerk von den Römern als Tempel zu Ehren ihrer Götter errichtet wurde. Doch keine dieser Hypothesen hielt einer kritischen Prüfung stand und wurde mit dem Fortschritt von Wissenschaft und Archäologie verworfen.

Erst im frühen 18. Jahrhundert begann man, Stonehenge mit Druiden in Verbindung zu bringen. Zu dieser Zeit, im Kontext eines wachsenden Interesses an der alten britischen Geschichte und Kultur, gewann die Idee eines druidischen Ursprungs von Stonehenge an Popularität. Als Begründer dieser Hypothese kann der britische Antiquar und Archäologe William Stukeley angesehen werden, der erstmals vorschlug, dass dieser Steinkreis ein Ort für Zeremonien alter Priester gewesen sein könnte. Im Laufe der Zeit festigte sich diese Idee im öffentlichen Bewusstsein, trotz des Mangels an überzeugenden Beweisen.

Bis zum frühen 20. Jahrhundert rief die Theorie über den druidischen Ursprung von Stonehenge bereits keine ernsthaften Zweifel mehr hervor. Darüber hinaus entstand die Meinung, dass Stonehenge nur ein Teil eines größeren Tempelkomplexes sei. Archäologen vermuteten, dass sich innerhalb und um ihn herum noch mehrere kleinere Steinkreise befanden, die ebenfalls für Rituale genutzt wurden.

Heute ist die Verbindung von Stonehenge mit Druiden Teil der Populärkultur und einer allgemein anerkannten historischen Version, obwohl die meisten modernen Wissenschaftler eher dazu neigen zu glauben, dass dies vielmehr eine späte romantische Interpretation als ein realer Fakt ist. So oder so bleibt Stonehenge ein Symbol alter Mystik, das sowohl Forscher als auch Laien anzieht, auf der Suche nach der Entschlüsselung seines wahren Zwecks.

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