Interreligiöse Initiative setzt Zeichen für Menschenrechte
Am Montag zogen mehrere hundert Menschen verschiedener Religionen für Frieden und Menschenrechte durch Jerusalem. Die Initiative „Rabbiner für Menschenrechte“ organisierte die Veranstaltung als Gegenprotest zum israelisch-nationalistischen Flaggenumzug rechter Gruppen, der für Mittwoch geplant ist.
„Wir wollen in dieser schmerzhaften Zeit die Worte Gottes mit lauter und entschlossener Stimme verkünden“, sagte Rabbinerin Leah Schakdiel zum Abschluss des Marsches am Jaffator in der Jerusalemer Altstadt.
Die Kundgebung sollte ein Zeichen für Frieden, Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen zwischen dem Fluss und dem See setzen.
Die Demonstration fand vor dem Hintergrund des fast acht Monate andauernden Gaza-Krieges statt. Sie stellte eine Antwort auf den bevorstehenden Flaggenumzug rechter Nationalisten dar, bei dem es in der Vergangenheit häufig zu rassistischer Gewalt gekommen ist.
Der Marsch begann mit gemeinsamen Gebeten im Herzen der Westjerusalemer Fußgängerzone. Von dort aus zogen die Teilnehmer, darunter Rabbiner, Imame, Priester und Scheichs, zum Jaffator. Sie trugen keine Fahnen, sondern sangen bekannte Friedenslieder wie „Od yavo shalom aleinu“.
„Freiheit, Frieden, Gleichheit und Gerechtigkeit waren die zentralen Themen unserer Reden, Gebete und Gesänge“, sagte Drusen-Scheich Junis Amascha der katholischen Nachrichten-Agentur.
Trotz eines langen Weges und mehrerer Stunden im Stau kam er aus dem Karmelgebirge, um Solidarität mit der Friedensinitiative zu zeigen.
„Glaube sollte verbinden, nicht trennen“, betonte Amascha.
Joachim Lenz, Propst der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem, erklärte seine Teilnahme damit, dass man die Heilige Stadt nicht denen überlassen dürfe, die keinen Frieden wollen.
„Im Heiligen Land gibt es derzeit nicht viele, die noch Zuversicht auf Frieden haben, aber viele von denen sind hier“, sagte er.
Lenz betonte die Notwendigkeit, die einheimischen Christen zu unterstützen.
Für Rabbiner David Rosen steht der Marsch für „das interreligiöse Engagement für Frieden“. Die große Beteiligung in diesem Jahr sei „ein Zeichen der Hoffnung in harten Zeiten“. Der Friedensaktivist Maoz Inon, dessen Eltern im Oktober von Hamas ermordet wurden, erklärte:
„Hoffnung ist ein Tun, und das ist genau das, was wir mit diesem Marsch gemeinsam tun.“
Der interreligiöse Marsch endete mit einem Lied des „Jerusalemer Jugendchors“.
„Diese Dunkelheit kann nicht andauern. Wir müssen einen anderen Weg wählen“, hieß es darin.
Der Friedensmarsch in Jerusalem setzte ein starkes Zeichen für interreligiöse Zusammenarbeit und den gemeinsamen Einsatz für Menschenrechte. Trotz der Spannungen und Konflikte in der Region blieb die Veranstaltung friedlich und hoffnungsvoll.