Interreligiöse Lange Nacht der Kirchen

Salzburg feiert 20-jähriges Jubiläum mit neuen interreligiösen Angeboten

Am 7. Juni feiert die „Lange Nacht der Kirchen“ ihr 20-jähriges Jubiläum. Dieses Jahr präsentiert Salzburg eine Premiere: einen interreligiösen „Rundgang durch die Religionen“. Matthias Hohla, Referent für Ökumene und Dialog der Religionen, erläutert die Beweggründe und Ziele dieser neuen Initiative.

Das Hauptanliegen der „Langen Nacht der Kirchen“ ist es, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen. Aufgrund aktueller politischer Entwicklungen betont Hohla die wachsende Bedeutung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs. Das Referat Ökumene & Dialog der Religionen lädt daher zu einem Austausch mit Mitgliedern verschiedener Religionsgemeinschaften ein. Diese Initiative reagiert auf Anfragen aus der Salzburger Bevölkerung und erweitert das bisherige Angebot um Besuche von Orten anderer Glaubensgemeinschaften.

Der Rundgang durch die Religionen ermöglicht es den Teilnehmern, einen buddhistischen Stupa auf dem Mönchsberg und eine schiitische Moschee zu besuchen. Begegnungen mit jüdischen Vertretern finden im Kardinal-Schwarzenberg-Haus statt. Ziel ist es, authentische Begegnungen zu fördern. Neben religiösen Impulsen in Form von Gesang, Meditation, Rezitation und Kurzvorträgen bieten die Besuche des Stupas und der Moschee eine ganzheitliche Sinneserfahrung.

Ismail Ozan, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde Salzburg, betont die Wichtigkeit des gegenseitigen Kennenlernens:

„Wir sollten an solchen Programmen teilnehmen und uns besser kennenlernen.“

Kurt Krammer, Buddhist und Mitglied der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, hebt die gemeinsame Suche nach Verbindungen hervor:

„Gemeinsam durchschauen, was uns zu trennen scheint – gemeinsam erkennen, was uns verbindet!“

Hohla unterstreicht die besondere Verantwortung der christlichen Kirchen in Österreich aufgrund ihrer Geschichte und Mitgliederzahl. Er fordert eine stärkere Beachtung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs auf allen Ebenen des Zusammenlebens:

„Das beginnt im Kindergarten, in der Volksschule und in den Betrieben.“

Besonders wichtig sei eine Konfliktkultur, nicht nur zwischen den Religionsgemeinschaften, sondern auch innerhalb der Gesellschaft und Politik.

Eine bedeutende Veränderung in der „Langen Nacht der Kirchen“ sieht Hohla darin, dass Kirchen heute auch die „Zwischenräume“ bespielen müssen, um Menschen zu erreichen, die nicht mehr in die Kirchen kommen. Der Eröffnungsgottesdienst wird deshalb im Freien stattfinden. Diese neue Herangehensweise schafft zusätzliche Begegnungsmöglichkeiten.

Die „Lange Nacht der Kirchen“ spricht viele Menschen an, die sonst wenig Berührung mit Kirche, Religion oder Spiritualität haben. Zukünftig sollten herausfordernde inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden, um das Potenzial der Veranstaltung voll auszuschöpfen.

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