Narendra Modi: Zwischen Götzenverehrung und Religionsstreit

Die kontroverse Rolle des indischen Premiers Narendra Modi wirft religiöse Fragen über die Zukunft des Landes auf

Eine Pilgerkarawane zieht durch die labyrinthartigen Gassen von Varanasi, der heiligsten Stadt der Hindus. Rentner, Mütter und Gläubige drängen sich zum Vishwanath-Tempel, um einen Mann zu ehren, den sie fast wie einen Gott verehren: Narendra Modi.

In Varanasi, seinem Wahlkreis, ist Modis Präsenz allgegenwärtig. Sein Bild schmückt Wohnungen und Motor-Rikschas, begleitet von dem Slogan:

“In jedem Herz schlägt Modi.”

Die Massen versammeln sich am Ufer des Ganges, jubeln und skandieren für ihren Führer, der seit einem Jahrzehnt Indien regiert.

Seine Anhänger preisen Modi für seine Führungsqualitäten und die vermeintliche Wiederherstellung des Stolzes der Nation. Doch Kritiker sehen in ihm einen Hassprediger, der die Gesellschaft spaltet und die Demokratie bedroht.

Während die Parlamentswahlen in vollem Gange sind, scheint Modis Triumph unausweichlich. Die Opposition, angeführt von Rahul Gandhi und der Congress-Partei, ist kaum sichtbar. Modi, der bereits zwei Amtszeiten hinter sich hat, strebt nach einer dritten.

Aber wer ist dieser Mann, der so verehrt und gleichzeitig so kontrovers diskutiert wird? Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen in der Stadt Vadnagar, Gujarat, trat Modi früh der RSS bei, einer Organisation, die sich der Stärkung der Hindu-Gemeinschaft verschrieben hat. Sein Aufstieg in die Politik war geprägt von radikaler Hindutva-Ideologie, die eine klare Hierarchie zwischen Hindus und anderen religiösen Gruppen in Indien propagiert.

Modis Geschichte und Ideale spalten die Gemüter Indiens. Während einige ihn als Retter und Visionär sehen, betrachten andere ihn als Bedrohung für die Vielfalt und die demokratischen Werte des Landes.

Mit den Wahlen im vollen Gange bleibt die Frage: Welche Zukunft erwartet Indien unter Narendra Modi? Wird er weiterhin als göttlicher Führer gefeiert oder als Spalter verurteilt werden? Die Antwort liegt in den Händen der indischen Wähler, die über das Schicksal ihres Landes entscheiden werden.

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