Ein Aufschrei gegen Hass: Wie jüdische Amerikaner auf wachsenden Antisemitismus und Israel-Feindschaft reagieren.
Während Judenhass und anti-israelische Stimmungen weltweit alarmierend zunehmen, stehen viele Juden vor der schwierigen Wahl: ihre Identität verbergen oder mutig dazu stehen. Einige legen ihre Davidstern-Halsketten ab und entfernen die Mezuzahs von ihren Türpfosten, während andere bewusst jüdische Symbole und Praktiken in den Alltag integrieren.
Die Verschärfung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas hat zu einem spürbaren Anstieg antisemitischer Hassverbrechen in den USA geführt, wie FBI-Statistiken belegen. Juden erleben verbale und körperliche Angriffe auf Universitätscampus, am Arbeitsplatz und auf den Straßen vieler Städte. Dieses feindselige Klima hat bei einigen amerikanischen Juden zu einer bewussten Verbergung ihrer jüdischen Identität geführt.
Gleichzeitig erwacht bei vielen das Bedürfnis, ihre jüdische Identität und ihre Unterstützung für den Staat Israel deutlich zu machen. Neil S. Rubin, Lehrer für jüdische Geschichte, beobachtet, dass Antisemitismus und Anti-Israelismus bei vielen Amerikanern jüdischen Glaubens eine zuvor halb schlafende jüdische Identität wachgerufen haben. In einem Akt des Trotzes und der Solidarität tragen tausende amerikanische Juden, die zuvor nie öffentlich ihre Zugehörigkeit gezeigt haben, jetzt den Davidstern oder bekunden ihre Unterstützung für israelische Anliegen.
Die Reaktion der jüdischen Gemeinschaft beschränkt sich nicht nur auf symbolische Gesten. Während des Konflikts leisteten über 50% der Israelis, einschließlich vieler arabischer Staatsbürger, Kriegsbezogene Freiwilligenarbeit. Die Jewish Federations of North America starteten eine 500-Millionen-Dollar-Kampagne für dringende humanitäre Hilfe, die ihr Ziel bereits um mehr als 150 Millionen Dollar überschritten hat.
In einer Atmosphäre des Hasses und der Feindseligkeit suchen viele jüdische Amerikaner Zuflucht in der Stärkung ihrer Identität und Traditionen. Dieser Wandel, von Verstecken zu offenem Stolz, spiegelt eine tiefere Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur und Geschichte wider und ist ein kraftvolles Zeichen des Widerstands gegen Antisemitismus und Ungerechtigkeit.