Arabisch-Lektor scheitert mit Vorwürfen vor Gericht – Zweifel an Zuständen am Zith bleiben bestehen
Das Arbeitsgericht Reutlingen hat die Mobbing- und Diskriminierungsklage eines Arabisch-Lektors gegen die Universität Tübingen abgewiesen. Der Kläger, der seit 2019 am Zentrum für Islamische Theologie (Zith) tätig ist, forderte Schmerzensgeld in Höhe von 10.000 Euro und die Unterlassung weiterer Schikanen. Zentrale Vorwürfe, wie die Bezeichnung als „Herr Ahmadinedschad“ und der Verdacht, er sei ein iranischer Agent, konnten vor Gericht nicht hinreichend belegt werden.
„Ich will eigentlich nur unterrichten“, betonte der Lektor Z. während der Verhandlung in der Stadthalle Balingen.
Der Kläger beschrieb, wie seine berufliche Kompetenz in Zweifel gezogen und er von der Lehre ausgeschlossen worden sei. Zudem forderte die Zith-Leitung eine Überprüfung seiner theologischen Eignung.
Seit September 2023 unterrichtet Z. am Fremdsprachenzentrum der Universität, jedoch weit unterhalb der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Jetzt hat er lediglich vier Studierende und gibt zwei weitere Nachhilfe. Die Richterin Natascha Maute stellte fest, dass die mit der Universität vereinbarte Konfliktlösung nicht reibungslos umgesetzt wurde, da lange unklar war, ob die dortigen Kurse vom Zith anerkannt werden.
Der Anwalt der Universität, Rüdiger Gaenslen, räumte Fehler ein, betonte jedoch, dass keine Schikane vorliege. Eine „schlechte Kommunikation“ habe den Konflikt „hochgeschaukelt“. So sei die Frage zur theologischen Eignung Z.s durch eine „übereifrige E-Mail“ aus dem Zith aufgeworfen worden. Die Universität habe jedoch beschlossen, dass Z.s Kurse künftig „unbefristet anerkannt werden“.
Nach zweistündiger Verhandlung wies das Gericht die Klage in allen Punkten ab.
„Der Vorwurf des Mobbings konnte nicht überzeugend dargelegt werden“, so das Gericht.
Z. reagierte enttäuscht und erwägt, Berufung einzulegen. Beobachter zweifeln daran, dass der Konflikt damit beigelegt ist.
„Die Leute im Zith sehen sich doch jetzt eher bestätigt“, meinte eine Insiderin.
Der Rechtsstreit lenkt erneut die Aufmerksamkeit auf die gravierenden Probleme am Zith. Insider berichten von schweren Querelen zwischen den Professoren.
Die neue Zith-Leiterin Lejla Demiri spielte die Probleme herunter: „Es gibt natürlich Konflikte, wie es sie in jedem Institut, in jeder Verwaltung gibt.“
Für die Politik sind diese Details heikel. Bund und Land haben Millionen in das 2011 gegründete Islamzentrum investiert. Ziel ist es, islamische Religionslehrer, Sozialarbeiter und Seelsorger auszubilden, die einen mit der liberalen Demokratie vereinbaren Islam in Deutschland vertreten.
Gerade erst hat das Zith einen Neubau am Theologie-Campus zusammen mit den evangelischen und katholischen Fakultäten bezogen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) plant, das Prestigeprojekt in einigen Monaten feierlich einzuweihen.