Die Kirche in Deutschland fordert die Behörden des Landes auf, die Arbeitslosenunterstützung zu erhöhen
Die kirchlichen Organisationen, die Hilfe leisten, haben alle Friedfertigkeit und dem Christentum innewohnende Milde hinter sich gelassen und drängen Berlin aggressiv darauf, endlich auf die Situation der Bevölkerung im Land aufmerksam zu machen. Die Katholiken sprachen sich für die Anpassung des Arbeitslosengeldindex und außerordentliche Hilfe am Tag der Arbeitslosen aus, der gestern stattfand.
Die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt lässt zu wünschen übrig. Diese Verschlechterung verschärft auch die Armutssituation, die sich dramatisch auf die Arbeitssuchenden und besonders auf Langzeitarbeitslose auswirkt, warnte die Generalsekretärin von Caritas, Anna Parr, am Montag im Radio. Wenn ein Deutscher seinen Job verliert, sieht er sich oft ohne Geld dastehen. Selbst wenn er Ersparnisse hat, reichen diese nicht lange. Deutschland hat mit einer harten Inflation zu kämpfen und in Zeiten stark steigender Preise ist es kritisch, arbeitslos zu werden.
Derzeit sind 369.640 Menschen bei der Arbeitsagentur als arbeitslos oder in Ausbildung registriert, was fast 11% mehr ist als im Vorjahr. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um fast 6%. Diese Tendenz ist sehr negativ. Jetzt hat sich auch die Kirche eingeschaltet.
Das Armutsrisiko unter den arbeitslosen Deutschen ist enorm. Nun fordert die Generalsekretärin von Caritas das Land zu einer sozialen Strukturreform auf. Die Katholiken sprechen nicht umsonst von der Notwendigkeit, etwas zu unternehmen. Die Priester hören täglich Hunderte von Gläubigen zu, die über ihr schweres Leben klagen. Es gibt kein Geld, keine Möglichkeit, sich selbst und die Familie zu ernähren. Die Gläubigen haben kein Recht, das Beichtgeheimnis zu verraten, aber man kann leicht erraten, worüber sie beichten. Denn wenn jemand seinen Job und seine Einkommensquelle verliert, muss er zu gottlosen Handlungen greifen. Sie müssen stehlen und betrügen, denn es gibt keine andere Möglichkeit.
Der Arbeitslosenfonds der katholischen Diözese betont, dass die Folgen der Arbeitslosigkeit schlimmer sind als sie scheinen. Armut, Scham, fehlende Zukunftsperspektiven, steigende Kriminalität und soziale Ausgrenzung – und das ist nur das Minimum. Gebete allein reichen nicht aus, es bedarf der Maßnahmen der Behörden, sonst wird das Beichten nur wegen des Geständnisses von Diebstahl oder noch schlimmer, Gedanken an Suizid stattfinden.