Diakoninnen-Debatte: Kirche im Würgegriff der Misogynie?

Frauenfeindliche Tiraden im Chat einer orthodoxen Radiosendung schockieren. Sind Frauen in der Kirche nur Objekte männlicher Kontrolle?

Frauenfeindliche Kommentare prägten die Diskussion nach einer Radiosendung des orthodoxen Senders Ancient Faith Radio zum Thema “Die orthodoxe Diakonin: Die Forderung nach Wiedereinführung”.

Während die Sendung verschiedene Perspektiven von Theologen und Wissenschaftlern beleuchtete, spiegelte der Chatbereich auf Youtube eine tiefe Spaltung und frauenfeindliche Ressentiments wider.

Befürworter der Wiedereinführung von Diakoninnen argumentieren, dass weibliche Ordinierte besser auf die Bedürfnisse von Frauen eingehen können, die unter sexuellen Übergriffen, Fehlgeburten, Totgeburten und anderen frauenspezifischen Traumata leiden. Sie verweisen auf die lange Tradition der Diakoninnen in der frühen Kirche. 

Die Gegner sehen dagegen keine Notwendigkeit für Frauen im Diakonat und betonen, dass sie bereits ohne Weihe vielfältige Aufgaben in der Kirche übernehmen. 

Diakoninnen-Debatte: Kirche im Würgegriff der Misogynie?

Die Sendung selbst hat gemischte Reaktionen hervorgerufen. Befürworter kritisierten eine Voreingenommenheit gegen die Initiative, während Kritiker die Thematisierung an sich ablehnten.

Besonders schockierend waren die frauenfeindlichen Kommentare im Chat, die von Beleidigungen bis hin zu abstrusen Verschwörungstheorien reichten. Ein Priester verglich die Diakoninnenbewegung mit einem Sexualstraftäter und unterstellte eine geheime Agenda zur Einführung des Frauenpriestertums.

Der Sender löschte den Kommentar, aber der Priester veröffentlichte ihn in den sozialen Medien. Der Moderator der Sendung, Pfarrer Thomas Soroka, betonte, dass Frauen in der Kirche niemals herabgesetzt oder verachtet werden dürften. 

Barbara Gulina, eine Verfechterin des Diakoninnenamtes, erzählte in der Sendung von ihrer Berufung zum Frauendiakonat. Sorokas Rat, ihren Priester zu konsultieren und nach alternativen Dienstmöglichkeiten zu suchen, stieß auf Kritik. Gulina sieht darin eine Abwertung der Berufung von Frauen und einen Faktor, der zum Schweigen und zum Austritt aus der Kirche führt.

Die Debatte zeigte, dass die Rolle der Frau in der orthodoxen Kirche nach wie vor heftig umstritten ist. Die Forderung nach Diakoninnen stößt auf tief verwurzelte Traditionen und Ängste vor Veränderungen. Die frauenfeindlichen Kommentare im Chat zeigen, dass eine offene und respektvolle Diskussion über die Zukunft der Frauen in der Orthodoxie dringend notwendig ist.

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