Bischof Serovpe Isakhanyan konfrontiert mit scharfen Worten das internationale Schweigen.
Provokativ, schonungslos und mit einer tiefen Enttäuschung im Gepäck, kritisiert der armenische Bischof Serovpe Isakhanyan die dramatischen Geschehnisse in Berg-Karabach. Was dort stattfand, sei nicht nur ein militärischer Konflikt, sondern der Untergang einer Demokratie – ein trauriges Zeugnis dafür, wie eine Diktatur über die Freiheit triumphiert.
Isakhanyan zeichnet ein düsteres Bild: Etwa 120.000 Armenier wurden aus ihrer Heimat vertrieben, eine Zivilbevölkerung, die vor den aggressiven Militäraktionen Aserbaidschans geflohen ist. Diese Fluchtbewegung deutet er als klaren Verlust für die Demokratie, ein Schicksalsschlag, den er der Welt vor Augen führen möchte.
Doch der Bischof, geistliches Oberhaupt der armenisch-apostolischen Gläubigen in Deutschland, verliert die Hoffnung nicht. Er appelliert an die internationale Gemeinschaft, nicht wegzusehen. Er fordert Aufmerksamkeit und Entschlossenheit, um den Vertriebenen von Berg-Karabach die Möglichkeit einer Rückkehr zu gewähren. Seine Worte sind jedoch von Skepsis getränkt – zu viele Konflikte lenken die Blicke der Welt ab.
«Eine kleine Demokratie ist untergegangen, eine Diktatur hat gesiegt» – Serovpe Isakhanyan
Der Bischof prangert die Unausgewogenheit der militärischen Macht an: Armeniens bescheidene Staatskasse gegenüber dem gewaltigen Militäretat Aserbaidschans. Er verurteilt Gewalt, beharrt jedoch auf das Recht zur Selbstverteidigung – ein Recht, das Berg-Karabach aus Mangel an Mitteln kaum wahrnehmen konnte.
Der Vorwurf wiegt schwer: Aserbaidschan habe systematisch armenische Kulturgüter zerstört, Zeugnisse einer reichen Geschichte, die nun ausgelöscht werden sollen. Dies, so Isakhanyan, sei ein kultureller Genozid, der nicht nur das armenische Erbe, sondern das der gesamten Menschheit betrifft.
Trotz dieser düsteren Lage ruft Isakhanyan zur Hoffnung auf. Er erinnert daran, dass die Armenier schon in der Vergangenheit große Katastrophen überstanden haben, nicht zuletzt den Genozid. Seine Worte schwingen mit der Zuversicht, dass auch diese Herausforderung letztendlich gemeistert wird.
Abschließend sei daran erinnert, dass Bischof Isakhanyan kein Unbekannter in der Welt der Theologie ist. Sein Werdegang ist geprägt von Studium, Priesterweihe und Jahren des Dienstes, die er seit fast 30 Jahren in Köln verbringt.
Der Konflikt um Berg-Karabach stellt eine Zerreißprobe für die demokratischen Werte dar. Bischof Isakhanyans Aufruf ist ein Weckruf an die Weltgemeinschaft, nicht tatenlos zuzusehen, wie eine Kultur und ihre Menschen in Vergessenheit gedrängt werden.
MrWissen2go erklärte in einem Video des vergangenen Monats den Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan.