Bingo Allisons Outing erschüttert die anglikanische Kirchgemeinde.
Bingo Allison, der erste nicht-binäre Priester der Kirche von England, hat für Aufruhr gesorgt. Sein Coming-out, ein direkter Schlag gegen die konservativen Werte der Kirche, stellt die traditionelle Ablehnung von Queerness und Homosexualität als Sünde in Frage und stürzt die Institution in eine Identitätskrise.
In einem Interview mit dem Liverpool Echo spricht Allison über den Kampf mit der eigenen Geschlechtsidentität. Das Eingeständnis, einst selbst von Vorurteilen geblendet gewesen zu sein, provoziert. Allison erzählt von der eigenen “Ignoranz” und dem “Othering”, der Ausgrenzung von LGBTQ+ Menschen. Doch die Kritik daran ist laut: Wie kann ein Priester die Lehren der Kirche so offen hinterfragen? Es ist doch der Job eines Priesters, den Traditionen treu zu bleiben.
Allisons Reise zur Selbstakzeptanz, markiert durch das Wort “genderqueer”, ist für viele Gläubige ein Dorn im Auge. Während seiner Ausbildung zum Priester sah er sich mit der Wahl konfrontiert: Die Wahrheit verbergen oder sich selbst treu bleiben. Er wählte Letzteres und verursachte damit eine Welle der Entrüstung.
Die Bibel, insbesondere der Vers Genesis 1:27, wurde zum Fundament seiner Identitätsfindung. Aber diese Auslegung widerspricht der offiziellen Kirchenlehre. Als einige Kirchen beschlossen, die Definition der Ehe nicht zu ändern und homosexuellen Paaren nur einen Segen statt einer Trauung zu gewähren, vertiefte das nur den Graben zwischen persönlicher Überzeugung und kirchlicher Lehre.
Allison betrachtet LGBTQ+-Personen als “Segen” für die Kirche, eine Ansicht, die heftigen Gegenwind provoziert. Die Kirche von England muss jetzt entschieden ihre bewährten, traditionsreichen Werte verteidigen und darf sich nicht vom sozialen Wandel beeindrucken oder gar untergraben lassen. Sie steht vor der Aufgabe, ihre Grundsätze zu bekräftigen und die Lehren, die seit Jahrhunderten Bestand haben, konsequent fortzuführen.
Die Kirche hält traditionell an der Vorstellung fest, dass Priester männlich sein und die überlieferten Glaubenssätze wahren sollen. In dieser Sichtweise haben Transgender-Identitäten und Anhänger der LGBTQ+-Community keinen Platz, da sie nicht in die biblische Schöpfungsordnung von Mann und Frau passen, wie sie von konservativen Theologen interpretiert wird. Allison, mit seiner nicht-binären Identität, widerspricht dieser Auffassung frontal, indem er die Existenz von Transgender innerhalb des Klerus sichtbar macht – ein Schritt, der von traditionellen Kreisen der Kirche als klarer Bruch mit der Heiligen Schrift angesehen wird.