Afrikanische Bischöfe setzen klare Grenzen: In der Debatte um homosexuelle Segnungen gehen sie auf Konfrontationskurs zum Vatikan.
Ein gewaltiger Aufschrei erschüttert die katholische Welt: Die Bischöfe von Afrika und Madagaskar positionieren sich entschieden gegen den vom Vatikan empfohlenen Kurs zur Segnung homosexueller Paare. Einigkeit mit Rom wird zwar signalisiert, aber die Abfuhr ist deutlich.
In Rom hat Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, der Präsident des gesamtafrikanischen Bischofsrates SECAM, eine einschneidende Entscheidung verkündet. Die letzten beiden Wochen dienten der Befragung sämtlicher Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar zu der heiklen Frage der Segnung homosexueller Paare. Dies geschah als Reaktion auf die “Fiducia supplicans”-Erklärung des vatikanischen Glaubensdikasteriums vom 18. Dezember 2023, welches die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren befürwortet hatte.
Ambongo Besungu gibt preis, dass die Erklärung des Vatikans in der afrikanischen Kirche eine regelrechte “Schockwelle” verursacht hat. Als Reaktion auf diese kontroverse Empfehlung wurden Missverständnisse und Unruhe unter den Gläubigen und Seelsorgern festgestellt. Die anschließende Umfrage ergab einen bemerkenswerten Konsens in Bezug auf Ehe und Familie sowie eine einheitliche Ablehnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.
Die Bischöfe Afrikas sind der Meinung, dass es unangemessen ist, homosexuelle Vereinigungen zu segnen. Ambongo Besungu betont in seiner Erklärung, dass dies zu Verwirrung führen und den kulturellen Normen afrikanischer Gesellschaften widersprechen würde. Kritisch merkt er an, dass die Sprache der “Fiducia supplicans” zu subtil sei und Zweifel an der Legitimität langfristiger Paarbeziehungen nicht kläre.
Ambongo Besungu lässt durchblicken, dass in einigen afrikanischen Ländern verschiedene Standpunkte existieren, die einer “tiefgehenden Überlegung” bedürfen. Trotzdem wird hervorgehoben, dass katholische Seelsorger Menschen in ungewöhnlichen Lebenssituationen mit Wohlwollen begegnen sollten und homosexuell orientierten Personen Respekt entgegenbringen müssen. Es obliegt jedoch jedem Bischof, in seiner Diözese über die Zulassung solcher Segnungen zu entscheiden.
Die Entscheidung der afrikanischen Bischöfe gegen die Segnung homosexueller Paare sendet eine klare Botschaft an den Vatikan. Die Brüche innerhalb der katholischen Kirche werden deutlich, während Afrika weiterhin traditionelle Werte über moderne Toleranz stellt – und das zu Recht.