Unzugängliche Bildung

In Afghanistan haben die Taliban Millionen Mädchen den Zugang zur Bildung verboten

Das Schuljahr in Afghanistan beginnt Mitte März. Allerdings haben bei weitem nicht alle die Möglichkeit, Wissen zu erlangen. Genauer gesagt betrifft dies Mädchen, die die sechste Klasse abgeschlossen haben. Die Regierung des Landes hat praktisch beschlossen, die weibliche Bildung zu verbieten und ist damit das erste Land mit solchen Einschränkungen.

Bei der Zeremonie zum Beginn des neuen Schuljahres hat das Bildungsministerium der Taliban sofort seine Position deutlich gemacht. Frauenjournalisten wurde die Teilnahme an der Veranstaltung verweigert, mit der Begründung, dass kein geeigneter Platz vorhanden sei.

Allerdings wurde während des Festes schnell klar, warum Journalistinnen nicht zugelassen wurden. Der Bildungsminister Habibullah Agha sagte, dass das Ministerium versucht, die Qualität des Unterrichts im Bereich religiöser und moderner Wissenschaften so weit wie möglich zu verbessern. Die Taliban bevorzugen islamische Lehren gegenüber grundlegenden Schreib- und Lesekompetenzen sowie allgemein akzeptierten Standards.

Der Politiker forderte die neuen Studentinnen auf, Kleidung zu vermeiden, die den islamischen Prinzipien grundsätzlich widerspricht. Die Taliban machten deutlich, dass die Mädchen gegen eine strenge Auslegung des islamischen Rechts (Scharia) verstoßen. Deshalb ist ihre Rückkehr zur Schule nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Allerdings haben sie nichts Konkretes unternommen und es gab keine Verbesserungen.

Schon während ihrer Herrschaft in den 1990er Jahren verboten sie Mädchen den Zugang zur Bildung, jetzt kehren sie einfach zu den Ursprüngen und den früheren Regeln der Bildungspolitik zurück.

Als sie an die Macht kamen, sagten sie andere Dinge. Die ursprünglichen Versprechen waren moderater und es ging nur um eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Islam. Jetzt haben sie einfach Frauen den Zugang zur höheren Bildung verboten, das eigenständige Besuchen öffentlicher Orte und viele andere absurde und ungerechte Gesetze, die den Menschenrechten widersprechen.

Die jüngste Entscheidung bezüglich der Bildung ist ein weiteres großes Hindernis dafür, dass die Regierung Afghanistans von der internationalen Gemeinschaft als legitim anerkannt wird. Die Organisation Human Rights Watch hat die Taliban scharf kritisiert und erklärt, dass ihre “beleidigende” Bildungspolitik sowohl Jungen als auch Mädchen schadet. In ihrem Bericht stellten Experten fest, dass der Mangel an qualifizierten Lehrerinnen, denen die Arbeit und das Unterrichten verboten wurden, zu dieser Situation beiträgt. Auch die Änderungen im Lehrplan sind regressiv, da alles nur auf muslimischen Traditionen basiert. Es ist auch erwähnenswert, dass körperliche Bestrafungen gegen Schüler zugenommen haben. All dies hat zu einer Degradation und einer Verstärkung negativer Trends geführt.

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