Religiöse Überzeugung oder berufliche Pflicht? Krankenschwester verklagt CVS wegen Entlassung

Der Fall könnte die Rechte religiöser Mitarbeiter im Gesundheitswesen verändern. 

Eine ehemalige Krankenschwester von CVS Health in Florida hat das Unternehmen wegen religiöser Diskriminierung verklagt, nachdem sie entlassen worden war, weil sie sich geweigert hatte, Verhütungsmittel zu verschreiben.

Religiöse Überzeugung oder berufliche Pflicht? Krankenschwester verklagt CVS wegen Entlassung

Gunna Kristofersdottir, die seit acht Jahren bei CVS arbeitete, ist römisch-katholisch und glaubt, dass Verhütung gegen ihre religiösen Überzeugungen verstößt. Sie hatte eine religiöse Anpassung, die es ihr ermöglichte, diese Aufgaben zu vermeiden.

Im Jahr 2021 änderte CVS jedoch seine Politik in Bezug auf religiöse Ausnahmeregelungen und forderte alle Mitarbeiter auf, alle wesentlichen Funktionen auszuüben, einschließlich der Verschreibung von Verhütungsmitteln.

Kristofersdottir beantragte die Versetzung in eine andere CVS-Einrichtung, in der sie keine Verhütungsmittel verschreiben musste. Ihr Antrag wurde jedoch abgelehnt und sie wurde im März 2022 entlassen.

Kristofersdottir wurde vom First Liberty Institute vertreten, einer auf Religionsfreiheit spezialisierten Rechtsgruppe. Die Anwälte des Instituts behaupten, dass Kristofersdottirs Entlassung gegen Titel VII des Civil Rights Act von 1964 verstößt, der Diskriminierung aufgrund der Religion verbietet.

Die Klage von Kristofersdottir ist die dritte, die CVS wegen religiöser Diskriminierung erhalten hat, seit das Unternehmen seine Politik in Bezug auf religiöse Ausnahmen geändert hat. Im September 2022 verklagte Page Casey, eine ehemalige CVS-Mitarbeiterin aus Virginia, das Unternehmen, nachdem sie entlassen worden war, weil sie sich weigerte, Verhütungsmittel zu verschreiben. Im Oktober 2022 verklagte Suzanne Schuler aus Kansas das Unternehmen, nachdem ihre religiöse Vereinbarung widerrufen worden war. 

Die Klagen von Kristofersdottir und Casey könnten dazu beitragen, die Grenzen religiöser Ausnahmen im Arbeitsrecht zu klären.

Der Fall von Gunna Kristofersdottir wirft ein komplexes ethisches Problem auf. Einerseits hat sie das Recht, ihren religiösen Glauben zu praktizieren, ohne dass dies ihre Beschäftigung beeinträchtigt. Andererseits hat sie auch die Pflicht, ihren Patienten die bestmögliche Pflege zu bieten, auch wenn dies ihren Überzeugungen widerspricht.

Es ist wichtig, einen Mittelweg zu finden, der beide Interessen berücksichtigt. CVS könnte beispielsweise versuchen, Kristofersdottir in einer anderen Position zu platzieren, in der sie keine Verhütungsmittel verschreiben muss. Alternativ könnte das Unternehmen ihr erlauben, in einer anderen CVS-Klinik zu arbeiten, die keine Verhütungsmittel anbietet.

In jedem Fall sollte CVS bemüht sein, eine Lösung zu finden, die Kristofersdottirs Rechte respektiert und gleichzeitig sicherstellt, dass ihre Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten.

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