Mönch werden, um reich zu sein: Der TikTok-Hype “Monk Mode”

Junge Männer opfern soziale Bindungen und Vergnügen, um reich zu werden, doch die dunkle Seite des ‘Monk Mode’ könnte Gesellschaft und Frauenfeindlichkeit verstärken.

Der 23-jährige Influencer Iman Gadzhi hat einen Tiktok-Trend entiacht, der die Jugendlichen in seinen Bann zieht: “Monk Mode”. Es ist ein Lebensstil, der Askese und Entbehrungen predigt, nicht im Namen der Erleuchtung, sondern für den Weg zum Reichtum. Doch wahrend Millionen den vermeintlichen Erfolgen dieser selbsternannten Mönche auf Social Media folgen, wird die dunkle Seite dieser Bewegung oft übersehen.

Unter dem Hashtag #MonkMode auf Tiktok sind über 76 Millionen Aufrufe zu finden. Junge Männer zeigen, wie sie durch Entbehrungen und strenge Disziplin ihren Fokus auf Ziele gerichtet haben und dadurch angelich Wolstand erlangten. Doch hinter den Kulissen verbirgt sich eine bedenkliche Realität. Die “Monk Mode”-Influencer rühmen sich ihres Reichtums, den sie angeblich durch Online-Marketing erworben haben. Kritiker zweifeln an der Echtheit ihres Vermögens, doch die Millionen Follower glauben ihnen.

Während des “Monk Mode” verzichten diese jungen Männer auf Alkohol, Drogen und sogar auf unverbindlichen Sex und Masturbation. Sie meditieren, trainieren, beten und leben in einer sozialen Isolation. Dabei sind diese Regeln strikt und nicht verhandelbar. Iman Gadzhi selbst praktiziert diesen Modus für 60 Tage, danach gönnt er sich eine Auszeit und genießt das “Leben mit Wodka”. Anfängern wird geraten, 21 Tage durchzuhalten, aber nicht länger als 90 Tage im “Monk Mode” zu verweilen.

Einige Influencer gehen sogar noch weiter und unterziehen sich extremen Regeln, wie dem Verzicht auf Musik, die sie als dekadent und schädlich für ihre Ziele ansehen. Doch all diese Opfer sollen letztendlich dazu dienen, erfolgreich zu sein, und sie betonen, dass Erfolg das Hauptziel ist.

Die Bewegung “Monk Mode” hat einen religiösen Lebensstil umgedeutet und an die Anforderungen der Leistungsgesellschaft angepasst. Diese rigiden Regeln könnten jedoch weitreichende Auswirkungen haben. Wie schon bei der Bewegung “That Girl”, die einen selbstoptimierten Lebensstil für privilegierte Frauen propagierte, könnten auch im “Monk Mode” soziale Bindungen vernachlässigt und Einsamkeit gefördert werden.

Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass der “Monk Mode” Hass auf Frauen verstärken könnte. In Incel-Foren finden sich bereits Männer, die sich dauerhaft für dieses Leben entschieden haben. Wenn solche Männer sich aus der Gesellschaft zurückziehen, könnten ihre frauenfeindlichen Einstellungen noch radikaler werden.

Iman Gadzhi selbst hat konservative Ansichten über Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft. Seine Auffassung von Geschlechterunterschieden und traditionellen Rollenbildern könnten dazu beitragen, Vourteile zu festigen und die Geschlechterkluft zu vertiefen.

Iman Gadzhi (23) hat “Monk Mode” populär gemacht.

Insgesamt ist der “Monk Mode” eine faszinierende, aber auch gefährliche Bewegung, die junge Männer in ihren Bann zieht. Während sie nach Reichtum und Erfolg streben, sollten sie sich bewusst sein, dass dieser Lebensstil nicht nur Isolation, sondern auch gesellschaftliche Probleme und Vorurteile verstärken könnte.

Der “Monk Mode” mag auf den ersten Blick wie ein Weg zum Erfolg erscheinen, doch er birgt eine dunkle Seite, die soziale Isolation, Frauenfeindlichkeit und Vorurteile fördern könnte. Junge Menschen sollten vorsichtig und sich bewusst sein, welche Opfer sie für den vermeintlichen Wohlstand bringen.