KI kann bald Zukunft vorhersagen

Das unheimliche Versprechen von Künstlicher Intelligenz – wie ein Algorithmus unser Leben entschlüsselt und unseren Tod voraussieht.

In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher gezeigt, dass Künstliche Intelligenz (KI), speziell entwickelt, um geschriebene Sprache zu modellieren, dazu verwendet werden kann, Ereignisse im Leben von Menschen vorherzusagen. Das Forschungsprojekt, eine Zusammenarbeit zwischen der DTU, Universität Kopenhagen, ITU und der Northeastern University in den USA, enthüllt, dass durch die Verwendung großer Mengen an Daten über das Leben von Menschen und dem Training sogenannter ‘Transformator-Modelle’, ähnlich wie bei ChatGPT, die dazu dienen, Sprache zu verarbeiten, diese Daten systematisch organisiert werden können. Dabei werden nicht nur Ereignisse im Leben vorhergesagt, sondern auch der Zeitpunkt des Todes geschätzt.

Nachdem das Modell in einer ersten Phase trainiert wurde und somit die Muster in den Daten erlernt hat, hat es sich als überlegen gegenüber anderen fortschrittlichen neuronalen Netzwerken erwiesen. Es kann Ergebnisse wie Persönlichkeitsmerkmale und den Zeitpunkt des Todes mit hoher Genauigkeit vorhersagen.

Vorhersagen des Todeszeitpunkts

Die Vorhersagen von Life2vec beantworten allgemeine Fragen wie ‘Tod innerhalb von vier Jahren’? Bei der Analyse der Modellantworten zeigen sich Ergebnisse, die mit bestehenden Erkenntnissen in den Sozialwissenschaften übereinstimmen. Zum Beispiel haben Personen in Führungspositionen oder mit hohem Einkommen unter gleichen Bedingungen eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit, während Männer, Fachkräfte oder Menschen mit einer psychischen Diagnose mit einem höheren Sterberisiko verbunden sind.

Life2vec codiert die Daten in einem großen System von Vektoren, einer mathematischen Struktur, die die verschiedenen Daten organisiert. Das Modell entscheidet, wo es Daten bezüglich Geburtszeitpunkt, Schulbildung, Ausbildung, Gehalt, Wohnsituation und Gesundheit platzieren soll.

Ethikfragen auf dem Prüfstand

Die Forscher weisen darauf hin, dass ethische Fragen das Life2vec-Modell umgeben, wie der Schutz sensibler Daten, die Privatsphäre und die Rolle von Vorurteilen in den Daten. Diese Herausforderungen müssen tiefer verstanden werden, bevor das Modell beispielsweise dazu verwendet werden kann, das Risiko einer Krankheit oder anderer vermeidbarer Lebensereignisse bei Einzelpersonen zu bewerten.

Nach Angaben der Forscher wäre der nächste Schritt, andere Arten von Informationen einzubeziehen, wie Texte und Bilder oder Informationen über unsere sozialen Verbindungen. Dieser Einsatz von Daten eröffnet eine völlig neue Interaktion zwischen Sozial- und Gesundheitswissenschaften.

Die Verlockung, unser Leben zu entschlüsseln, bringt neben bahnbrechenden Erkenntnissen auch ethische Bedenken hervor. Künstliche Intelligenz wirft die Frage auf, wie viel Kontrolle wir über unser Schicksal tatsächlich behalten können.

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