Italiens Flüchtlingskollaps: Die Kirche als einziger Rettungsanker?

Europa steckt im Chaos ihrer eigenen Flüchtlingspolitik, doch die Kirche bleibt als Freund in der Not bestehen.

In Italien steuert die Flüchtlingskrise auf ein Fiasko zu, und die Schuld scheint auf die europäische Flüchtlingspolitik zurückzufallen. Die katholische Tageszeitung “Avvenire” enthüllte kürzlich, dass eine italienische Regionalpräfektur die Kirche um Hilfe ersuchte.

Die Bitte war klar: Die Kirche sollte einspringen und den Staat dabei unterstützen, die ankommenden Flüchtlinge unterzubringen. Dies geschah, nachdem in den letzten zwei Monaten allein 680 Menschen in Modena gestrandet waren.

Im laufenden Jahr hat das italienische Innenministerium bereits über 115.000 Bootsflüchtlinge registriert – eine beunruhigende Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg führt zu regelmäßigen Berichten über Landungen von Flüchtlingsbooten an verschiedenen Küstenabschnitten Italiens und stößt die bereits überfüllten Notunterkünfte an ihre Grenzen.

Die Ankömmlinge werden rasch aus den Notunterkünften an der Küste in ganz Italien verstreut, doch die Schwierigkeiten bei der Unterbringung setzen sich fort, besonders im Norden des Landes.

Die Lage in der Adria-Stadt Ancona ist besonders brisant. Hier zwang die Stadtverwaltung zahlreiche Menschen aus den Notunterkünften, um Platz für Neuankömmlinge zu schaffen. Als Reaktion darauf sahen sich einige der Verdrängten gezwungen, unter freiem Himmel zu übernachten. Die Stadt reagierte darauf mit einem Verbot des Schlafens im Freien, was wiederum zu wütenden Protesten der Betroffenen führte.

Angesichts des Chaos plant der italienische Innenminister Matteo Piantedosi, parteilos, einen Krisengipfel mit den Bürgermeistern der italienischen Städte und Gemeinden. Doch ob dies die prekäre Situation entschärfen kann, bleibt abzuwarten.

Europa steht vor den Trümmern ihrer eigenen Flüchtlingspolitik, und die Notlage wird von Tag zu Tag schlimmer. Inmitten dieses Durcheinanders bleibt die Kirche als der einzige Freund und Helfer in der Not bestehen. Doch die Frage bleibt: Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Es ist höchste Zeit für eine ernsthafte Überprüfung der europäischen Flüchtlingspolitik.

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