Der österreichische Bundeskanzler traf sich mit religiösen Vertretern, um Fragen des Antisemitismus zu diskutieren
Österreich sieht sich mit einer Zunahme religiös motivierter Vorfälle konfrontiert. Der Kanzler des Landes, Karl Nehammer (ÖVP), lud gestern Vertreter verschiedener Religionen zu einem runden Tisch ein, um auch über aktuelle Themen zu sprechen. Ein zentraler Diskussionspunkt waren die Folgen des Nahostkonflikts und wie das Problem des wachsenden Antisemitismus im Land und in der EU insgesamt gelöst werden kann.
Alle Teilnehmer stimmten einhellig darin überein, dass Kirchen und religiöse Gemeinschaften in Österreich weiterhin an einem friedlichen und sicheren religiösen Zusammenleben arbeiten werden. Wie sie dies tun werden, ist noch unklar, da der Konflikt sich verschärft und die Aggression zunimmt. Dennoch verlieren die Gläubigen nicht den Mut.
Alle Gläubigen, insbesondere Juden in Österreich, sollten ohne Angst ihren Glauben praktizieren und predigen, gemeinsam Messen und Veranstaltungen feiern sowie religiöse Symbole in der Öffentlichkeit tragen können.
Das Hauptziel besteht jedoch nicht nur darin, die Situation diplomatisch zu lösen, sondern Extremismus und Terrorismus vorzubeugen. Dem Staatsoberhaupt ist es weniger wichtig, wie sich die Juden emotional fühlen. Der Kanzler benötigt Sicherheit im Land.
Nehammer erklärte: “Wir müssen gemeinsam alles tun, um Extremismus und Terror zu verhindern. Die Religion darf nicht von extremistischen Ideologien missbraucht werden – dagegen stehen wir mit aller Entschlossenheit ein.”
Neben ihm nahmen an dem Treffen die Kulturministerin Susanne Raab, der römisch-katholische Erzbischof Franz Lackner, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka, der christlich-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft Ümit Vural und der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Wien Oscar Deutsch teil. Sie alle kamen zusammen, um sicherzustellen, dass Lösungen und Vorschläge möglichst objektiv sind und die Vertreter aller Religionen nicht diskriminiert werden. Ein zentrales Thema war die Stärkung der interreligiösen Zusammenarbeit.
Es geht nicht nur darum, den besorgten Juden entgegenzukommen, die um ihre Würde fürchten, sondern auch objektiv zu bleiben. Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte in Bezug auf den Nahostkonflikt, dass nicht jede Kritik an der israelischen Regierung als Antisemitismus betrachtet werden sollte. Die Handlungen Israels als Staat sollten separat bewertet werden und keine Auswirkungen auf Menschen weltweit haben.