Vergessene Macht des Wuismus

Schamanismus und politische Intrigen im alten China

Der Wuismus war einst das spirituelle Herz der chinesischen Shang-Dynastie (1600–1046 v. Chr.). Schamanen, die Wu genannt wurden, galten als Mittler zwischen Menschen und Geistern. Sie führten Rituale durch, tanzten ekstatisch um Regen herbeizurufen und lasen Botschaften der Götter aus Orakelknochen. Diese Praktiken waren nicht nur religiös, sondern auch politisch bedeutsam. Die Shang-Könige nutzten den Wuismus, um ihre Macht zu festigen.

Mit der Hongshan-Kultur, die über 5000 Jahre zurückliegt, begann die Geschichte dieser religiösen Tradition. Besonders faszinierend ist die Rolle von Drachen. Sie wurden als Regenbringer verehrt und sollen den Wu als spirituelle Helfer gedient haben.

Doch der Wuismus geriet in der Zhou-Dynastie (1046–256 v. Chr.) in Bedrängnis. Der Adel sah die Priester zunehmend als Instrumente königlicher Kontrolle. König Li missbrauchte ihre Dienste, um Kritiker auszuspionieren. Diese Spannungen führten zur Ablehnung des Wuismus und zur Verdrängung durch den Konfuzianismus.

Trotz seines Niedergangs hinterließ der Wuismus Spuren. Elemente davon überlebten in chinesischen Volksreligionen und Mythen, wo die Verbindung zur Natur und die Faszination für Drachen bis heute nachwirken.

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