USA: Atheisten auf dem Vormarsch

Die größte religiöse Gruppe in den USA sind nicht die Katholiken oder Evangelikalen, sondern die ‘Nones’ – Atheisten und Agnostiker.

In den USA bekennen sich mittlerweile 28% zu keiner religiösen Gruppierung, wenn sie nach ihrer religiösen Zugehörigkeit gefragt werden. Laut einer neuen Studie des Pew Research Centers bilden die Religionslosen – eine Gruppe von Atheisten, Agnostikern und denen, die ihre Religion als “nichts Bestimmtes” bezeichnen – nun die größte Bevölkerungsgruppe in den USA. Mit 23% der Bevölkerung liegen sie sogar vor den Katholiken (23%) und den evangelikalen Protestanten (24%).

Vor gerade einmal 15 Jahren machten die ‘Nones’ lediglich 16% der Amerikaner aus. Doch die neueste Umfrage von Pew unter mehr als 3.300 US-Erwachsenen zeigt, dass diese Zahl dramatisch gestiegen ist. Forscher nennen diese Gruppe einfach die “Nones”.

Die Umfrage zeigt, dass die ‘Nones’ in ihren Überzeugungen keineswegs einheitlich sind. Die Mehrheit von ihnen glaubt an Gott oder eine höhere Macht, aber nur wenige besuchen regelmäßig religiöse Veranstaltungen. Sie sind nicht grundsätzlich gegen Religion, da viele von ihnen anerkennen, dass Religion sowohl Gutes als auch Schlechtes bewirken kann. Die ‘Nones’ haben zudem positivere Ansichten über Wissenschaft als religiös Affilierte, obwohl sie die Idee ablehnen, dass Wissenschaft alles erklären kann.

Gregory Smith von Pew, der leitende Forscher der Studie mit dem Titel “Religious ‘Nones’ in America: Who They Are and What They Believe”, betont, dass das Wachstum der ‘Nones’ das öffentliche Leben in den USA beeinflussen könnte. Politisch gesehen sind sie eine einflussreiche Gruppe, die zu den liberalsten und demokratischsten Wählern gehört.

Die politische Macht der weißen Evangelikalen, die in den letzten Jahrzehnten gut dokumentiert wurde, schwindet jedoch, während die Zahl der liberaleren ‘Nones’ steigt. Innerhalb der ‘Nones’ sind Atheisten und Agnostiker politisch und bürgerlich engagierter, während diejenigen, die ihre Religion als ‘nichts Bestimmtes’ bezeichnen, weit weniger geneigt sind zu wählen.

Pew stellt fest, dass ‘Nones’ insgesamt weniger geneigt sind, sich in ihren lokalen Gemeinschaften ehrenamtlich zu engagieren als religiös affiliierte Erwachsene.

Die Studie zeigt auch, dass die ‘Nones’ demografisch herausstechen: 69% sind unter 50 Jahre alt und 63% sind weiß. Diese Gruppe ist weniger vielfältig als die religiös Affilierten. Während andere Studien zeigen, dass Menschen nicht-weißer Hautfarbe oft angaben, dass Religion für sie wichtig sei, weist Smith darauf hin, dass ‘Nones’ aus drei unterschiedlichen Gruppen bestehen – Atheisten, Agnostiker und diejenigen, die ihre Religion als ‘nichts Bestimmtes’ beschreiben.

Die ‘Nones’ sind auf dem Vormarsch und werden zunehmend zu einer entscheidenden politischen Kraft in den USA. Ihr Wachstum könnte das Ende der dominierenden Rolle der weißen Evangelikalen in der Politik bedeuten, während sich die religiöse Landschaft des Landes weiter verändert.

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