Religiöse Macht in der Republikanischen Partei

Die ungebrochene Macht der weißen Evangelikalen: Einfluss und Kontrolle in der US-Republikanischen Partei.

Die US-Vorwahlen sind im vollen Gange, und in der Republikanischen Partei kämpfen Dutzende von Kandidaten um die begehrte Präsidentschaftskandidatur für 2024. Doch in diesem Spiel der Macht steht eine Gruppe besonders im Rampenlicht: die weißen Evangelikalen. Ihr Einfluss könnte den Ausschlag geben, wer die Nominierung erhält.

Weiße Evangelikale haben sich zu einer entscheidenden Kraft in der Republikanischen Partei entwickelt. Ohne ihre Unterstützung hat kaum ein Kandidat eine Chance, Präsidentschaftskandidat zu werden. In den vergangenen Jahren haben sie das Gesicht der Partei mitgeprägt und sind zu einer wichtigen politischen Gruppierung geworden.

Ex-Präsident Donald Trump vertraute während seiner Amtszeit stark auf die weißen Evangelikalen, die seine Vision eines konservativen Amerikas teilten, in dem die Interessen der weißen Bevölkerung an erster Stelle standen. Trump betont heute stolz, dass kein Präsident sich so vehement für die Interessen der Christen eingesetzt hat wie er. Bei den Wahlen 2020 und 2016 erhielt er die Unterstützung von über drei Vierteln der weißen evangelikalen Wählerschaft.

Religiöse Macht in der Republikanischen Partei

Die Kandidaten bei den Vorwahlen wissen, dass sie die Evangelikalen für sich gewinnen müssen, um erfolgreich zu sein. Bob Vander Plaats, ein einflussreicher Evangelikaler aus Iowa, betont, dass alle Kandidaten versuchen, die konservativen Christen mit ihren Aussagen zu überzeugen. Die Wähler haben jedoch nicht nur religiöse Anliegen im Sinn, sondern suchen auch nach einem Kandidaten, der im November 2024 gegen den amtierenden demokratischen Präsidenten Joe Biden gewinnen kann. In dieser Hinsicht könnte Trumps Fokus auf vergangene Erfolge ihn zurückhalten, da die Wähler nach einem Blick in die Zukunft suchen.

Iowa, als erster Vorwahlstaat, hat eine besondere Bedeutung in diesem Rennen. Dieser Staat ist konservativ, ländlich, überwiegend weiß und stark religiös geprägt. Trump und sein möglicher Hauptkonkurrent, der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, dürfen in Iowa keine Schwäche zeigen. Andere Kandidaten wie der ehemalige Vizepräsident Mike Pence, die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley, Senator Tim Scott, der ehemalige Gouverneur Asa Hutchinson und der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy könnten zu ernsthaften Konkurrenten werden, wenn sie besser abschneiden als erwartet.

Die Sorgen der Evangelikalen reichen von Fragen zur Abtreibung und Religionsfreiheit bis hin zum wachsenden säkularen Einfluss und wirtschaftlichen Anliegen wie der Inflation. Ihr Hauptziel ist jedoch klar: Präsident Biden aus dem Weißen Haus zu vertreiben. Wer von den Kandidaten dieses Ziel am besten erreichen kann, bleibt jedoch noch offen.

Der erste große Härtetest für die republikanischen Kandidaten wird die TV-Debatte am 23. August sein. Nicht alle werden sich qualifizieren, da sie in Umfragen mindestens ein Prozent der Stimmen und mindestens 40.000 Wahlspender aus mindestens 20 Bundesstaaten benötigen. Doch während einige der Kandidaten um ihre Qualifikation kämpfen, plant Ex-Präsident Trump laut Berichten, der TV-Debatte fernzubleiben und stattdessen ein Interview mit dem ehemaligen Fox News-Moderator Tucker Carlson zu geben.

Die weißen Evangelikalen spielen eine entscheidende Rolle in den Vorwahlen der Republikanischen Partei. Ihr Einfluss könnte darüber entscheiden, wer die Nominierung erhält und letztendlich in den Kampf um das Weiße Haus eintritt.

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