Tradition zwischen Ablehnung und Anerkennung
Musok, der traditionelle Schamanismus Koreas, hat tiefe Wurzeln in der Geschichte des Landes. Mit über 200.000 aktiven Praktizierenden in Südkorea spielt diese polytheistische Glaubensrichtung trotz einer bewegten Vergangenheit weiterhin eine Rolle. Die Mudang, spirituelle Spezialistinnen, führen Rituale durch, um Geister zu besänftigen oder das Schicksal ihrer Klienten zu deuten.
Doch der Weg von Musok war steinig. Während der Joseon-Dynastie wurde der Schamanismus von den konfuzianischen Eliten unterdrückt. Im 20. Jahrhundert verschärfte sich die Ablehnung, als moderne Reformbewegungen und christliche Missionare Musok als „Aberglauben“ abstempelten.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Wahrnehmung gewandelt. Musok wird zunehmend als Symbol kultureller Identität verstanden, insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen. Dennoch bleiben Vorurteile bestehen. Eine Umfrage zeigt, dass 65 Prozent der Südkoreaner diese Tradition kritisch sehen.
Musok ist nicht nur ein religiöses Phänomen. Es hat die Entwicklung anderer Glaubensrichtungen wie den Cheondoismus beeinflusst und wird heute auch als kulturelles Erbe anerkannt. Trotz der Kritik bleibt Musok ein faszinierender Teil der koreanischen Identität, der den Spannungsbogen zwischen Tradition und Moderne verkörpert.