Eine verhängnisvolle Versprechung von Unsterblichkeit: Experten schlagen Alarm vor den manipulativen Machenschaften dieser Sekte.
“Neuer Himmel, neue Erde” – so lautet die Übersetzung des Namens einer Bewegung, die ihren Anhängern eine neue Welt in Einheit mit Gott verspricht und die sich unaufhaltsam in Deutschland ausbreitet: Shincheonji. In Deutschland versuchen Mitglieder dieser koreanischen Sekte, insbesondere im Umfeld von Hochschulen, neue Mitglieder zu gewinnen, indem sie ihnen einen vermeintlichen Schlüssel zur Bibel und zum Himmelreich versprechen. Doch der Preis, den die Anhänger dafür zahlen, ist exorbitant hoch.
Experten warnen heute eindringlich vor den Machenschaften dieser Sekte. Oliver Koch, Weltanschauungsbeauftragter der Landeskirchen in Hessen, betont die Manipulationstaktiken, denen die Mitglieder ausgesetzt sind. Sie erfahren enormen Druck und werden angewiesen, nicht mit Kritikern zu sprechen oder kritische Informationen zu suchen. Diese Isolation geht so weit, dass den Angehörigen oft nicht einmal gesagt wird, wo sich ihre verschwundenen Familienmitglieder tatsächlich aufhalten.
Ein Insider aus Shincheonji beschreibt in der aktuellen Staffel des BR-Podcasts “Seelenfänger” die beinahe militärische Disziplin und den Drill, der innerhalb der Sekte herrscht. Die Mitglieder werden den ganzen Tag zum Missionieren geschickt, müssen Bibelkurse besuchen und über ihre Mitstreiter Berichte schreiben. Diese extremen Anforderungen führten dazu, dass einige Mitglieder fast an diesem Druck zerbrachen. Sie leiden unter Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Albträumen.
Der Gründer und spirituelle Führer von Shincheonji, Lee Man-hee, behauptet, unsterblich zu sein, und verspricht seinen Anhängern eine ähnliche Unsterblichkeit und ewiges Leben, wenn sie ihm folgen. Doch diese Lehre steht im krassen Gegensatz zu den traditionellen christlichen Lehren und wird von vielen Kritikern, wie Hyon-wook Shin, scharf verurteilt. Die Idee, dass die Körper der Mitglieder auf mysteriöse Weise in unsterbliche Körper verwandelt werden, wird als unchristlich und nicht biblisch angesehen.
In Deutschland gewinnt die Sekte ebenfalls an Boden, vor allem in Frankfurt und Berlin, wo Mitglieder auf Missionierungstour sind. Viele Menschen werden von den Mitgliedern in Frankfurt und Berlin angeworben und merken oft erst spät, wie sie tiefer in das Netzwerk der Sekte gezogen werden. Anfangs fühlen sich einige von ihnen wohl in der neuen Gruppe, doch im Laufe der Zeit überwiegen die Ängste, und die Bibel wird für sie zu einer Quelle von Angstzuständen. Viele von denen, die sich auf Shincheonji eingelassen haben, bereuen es später zutiefst, da die Sekte sie von ihrem christlichen Glauben entfernt hat.
Der alarmierende Aufstieg von Shincheonji in Deutschland ist ein besorgniserregendes Phänomen. Diese Sekte lockt junge Menschen an, verspricht ihnen Antworten auf große Lebensfragen und manipuliert sie dann in eine gefährliche Abhängigkeit. Die Lehren dieser Bewegung stehen im Widerspruch zu traditionellen christlichen Glaubensvorstellungen und sind höchst umstritten. Es ist entscheidend, die Öffentlichkeit über die Gefahren dieser Sekte aufzuklären und Betroffene zu unterstützen, damit sie aus ihrem gefährlichen Einflussbereich entkommen können.
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