Zwangstaufe und Gewalt: Das harte Vorgehen gegen das Germanische Heidentum

Charlemagnes brutale Missionierungsstrategie gegen die Sachsen

Im sechsten Jahrhundert fielen die germanischen Langobarden in Italien ein. Obwohl viele von ihnen bereits christlich waren, hielten einige an ihrem heidnischen Glauben fest. Diese religiöse Mischung änderte sich jedoch im Laufe der Zeit dramatisch. Für viele germanische Stämme bedeutete die Christianisierung gewaltsame Bekehrung, wie sie durch Karl den Großen in den Sachsenkriegen durchgesetzt wurde.

Karl der Große führte eine Reihe brutaler Feldzüge, um die sächsischen Gebiete in das Frankenreich zu integrieren. Ein besonders grausames Beispiel war das Blutgericht von Verden, bei dem laut einem Chronisten von Karl dem Großen bis zu 4.500 Menschen enthauptet wurden. Diese Massaker waren direkte Folgen seiner Politik der Zwangsbekehrung.

Die brutale Unterdrückung des Heidentums setzte sich im achten Jahrhundert fort. Bonifatius, ein angelsächsischer Missionar, fällte im Jahr 723 n. Chr. die Donareiche bei Fritzlar. Als der heidnische Gott Thor Bonifatius nicht tötete, obwohl die Eiche gefallen war, begannen die Franken, sich zum Christentum zu bekehren.

Charlemagnes unnachgiebige Haltung zeigte sich auch in der Zerstörung der Irminsul. Diese Tat, ähnlich der von Bonifatius, sollte die Macht des Christentums demonstrieren und das Heidentum ausrotten. Karl der Große führte sogar eine Massen-Zwangstaufe durch, die jedoch nur zu wiederholten Aufständen der Sachsen führte. Angeführt von Widukind zerstörten sie christliche Missionszentren und rebellierten immer wieder gegen die fränkische Herrschaft.

Der Historiker J.M. Wallace-Hadrill betont, dass Karl der Große es todernst meinte, das Heidentum auszurotten. Sein “königlicher Auftrag” bestand darin, die heidnischen Stämme “mit Feuer und Schwert” zu bekehren. Die anhaltende Macht und der Einfluss des germanischen Heidentums zeigen sich in den zahlreichen Anti-Heidentum-Maßnahmen, die während der fränkischen Vorherrschaft ergriffen wurden.

Die Christianisierung verlief jedoch nicht überall gleich. In Dänemark versuchte Harald Blauzahn im 10. Jahrhundert, das Christentum einzuführen, was auf Widerstand stieß. Sein Sohn vertrieb ihn und kehrte zum Heidentum zurück. Um das Jahr 1000 n. Chr. wurde Island offiziell christlich, doch private heidnische Praktiken wurden weiterhin toleriert.

In Norwegen bemühte sich König Olaf II., das Christentum zu verbreiten, wurde jedoch 1028 durch eine Rebellion ins Exil gezwungen und 1030 in der Schlacht von Stiklestad getötet. In Schweden wurde König Inge der Ältere, der zum Christentum konvertiert war, 1080 von seinem eigenen Volk aus Uppsala verbannt, weil er sich weigerte, den heidnischen Göttern zu opfern. Trotz dieser Rückschläge konvertierte der Großteil Skandinaviens bis zum 11. Jahrhundert zum Christentum.

Die Wikingerzeit brachte eine bessere Dokumentation der nordischen Religion mit sich. Dank der in Island zwischen 1150 und 1400 aufgezeichneten Texte wissen wir heute mehr über ihre Götter und Rituale. Die Opfergaben waren ein Bestandteil der Feste, um die Götter zu besänftigen. Die Berichte aus dem neunten Jahrhundert beschreiben sogar Menschenopfer bei den Wikingern von Nowgorod.

Trotz der Christianisierung blieben viele nordische Praktiken erhalten. Die Berichte erzählen von Menschen wie Helgi der Schmächtige, der zwar Christ war, aber in schwierigen Zeiten weiterhin zu Thor betete. Dies zeigt, wie tief verwurzelt das heidnische Erbe in der nordischen Kultur war.

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