Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit und Römische Einflüsse
Der Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit um 500 v. Chr. brachte tiefgreifende Veränderungen für die germanischen Völker mit sich. Statt der traditionellen Bestattung wurden die Toten nun verbrannt und feierlich in der Erde beigesetzt. Diese Praxis blieb bis zum Übergang zum Christentum im Mittelalter vorherrschend. Spätere Quellen deuten darauf hin, dass die Germanen glaubten, dass die Verstorbenen durch das Verbrennen in ein himmlisches Reich aufsteigen, während die nicht verbrannten in der Erde verbleiben würden.
Historiker Malcolm Todd betont, dass es aufgrund archäologischer Beweise nahezu unmöglich ist, frühe Germanen von Kelten zu unterscheiden. Die Objekte des keltischen Ursprungs dominieren unter den religiös bedeutsamen Funden, und die mythologischen Motive weisen oft klare Verbindungen zum Mittelmeerraum oder zur keltischen Kultur auf.
Veränderungen in der Religion der Germanen
Über die Jahrhunderte erfuhr die Religion der Germanen deutliche Veränderungen. Ab etwa 300 n. Chr. begannen die Germanen, die Woche in sieben Tage zu unterteilen, wobei jeder Tag nach einer bestimmten Gottheit benannt wurde – eine Praxis, die direkt von den Römern übernommen wurde.
Bis etwa 400 n. Chr. lag die Grenze des Römischen Reiches nur etwa 300 km von Skandinavien entfernt und noch näher an anderen germanischen Stämmen. Das Römische Reich war zu dieser Zeit die dominante politische, wirtschaftliche und kulturelle Macht. Durch den Kontakt mit verschiedenen Kulturen übernahm auch das germanische Volk zahlreiche kulturelle Elemente von den Römern.
Ein markantes Beispiel sind kleine Skulpturen, die zwischen 200 und 400 n. Chr. in Norddeutschland, insbesondere auf Fünen und Öland, gefunden wurden. Diese Figuren, die aus Metall oder Holz gefertigt wurden, ähneln römischen Modellen, aber es bleibt unklar, welche Götter sie darstellen sollen. Ein besonderes Merkmal der germanischen Figuren ist das Fehlen weiblicher Figuren, die im Römischen Reich beliebt waren, was auf eine bewusste Auslassung hindeutet. In römischen Kontexten wurden solche Figuren hauptsächlich in Verbindung mit dem Hauskult verwendet, indem sie auf kleinen Hausaltären platziert wurden. Ob sie im Norden für denselben Zweck genutzt wurden, ist jedoch ungewiss.
Einfluss der römischen Kultur und Goldfunde
Zwischen 400 und 500 n. Chr. nahm die Menge an Goldfunden in Nordeuropa zu, was auf den umfangreichen Einsatz germanischer Söldner durch die Römer hinweist. Rundgoldmedaillen, die von römischen Münzen inspiriert waren, erschienen und zeigten Bilder von Balder, Tyr und Odin. Diese Götter wurden besonders von der Oberschicht und den germanischen Königen verehrt. Hierbei wurden römische Techniken genutzt, um germanische Ideen und Religionen zu verbreiten.
Die Einflüsse des Römischen Reiches auf die germanische Kultur und Religion sind deutlich erkennbar. Durch den engen Kontakt und die Übernahme römischer Bräuche und Techniken entwickelten die Germanen eine einzigartige Kultur, die Elemente verschiedener Traditionen in sich vereinte.