Katholische Religionsführer dürfen an Universitäten arbeiten
Der katholische Moraltheologe Martin Lintner erhielt die Möglichkeit, an einer Hochschule zu unterrichten. Zunächst wurde ihm vom Vatikan eine Absage erteilt, aber schließlich stimmten sie zu und kamen dem Theologen entgegen. So wurde er Dekan der philosophisch-theologischen Universität Brixen in Südtirol.
Für ihn persönlich ist dies ein deutliches positives Signal für die Interaktion von Bildung und Religion. Er beschrieb seine Ernennung zum Dekan in der Beilage “Christus und Welt” der Hamburger Wochenzeitung “Die Zeit” als ermutigenden Faktor für andere. Seiner Meinung nach hat die Kraft der Argumente in der Theologie eine immense Bedeutung.
Er hofft, dass dies auch anderen Theologen helfen kann, Ängste zu überwinden, die ihrer kirchlichen Karriere im Wege stehen, indem sie von Anfang an Veröffentlichungen machen.
Als Dekan wird er auch weiterhin bestrebt sein, Positionen objektiv darzustellen, ohne sich von denen einschüchtern zu lassen oder voreingenommen gegenüber denen zu sein, die eine andere Religion bekennen.
Er erklärte: “Theologische Studien müssen gerechtfertigt sein und dürfen nicht antikirchlich sein. Bei aller kritischen Untersuchung der kirchlichen Lehre zweifle ich daran grundsätzlich nicht, sondern versuche, sie so darzustellen, dass sie akzeptiert werden kann, um dann meine eigene Position so identifizierbar zu machen.”
Was seine Ernennung zum Dekan durch den Vatikan betrifft, machte Lintner deutlich, dass der neue Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Victor Fernandes, sowie der “neue Stil” in der Bildungskongregation, die für kirchliche Universitäten zuständig ist, eine Rolle gespielt haben.
Die Tatsache allein, dass die ursprüngliche Ablehnung des Vatikans schließlich zu einer Zustimmung wurde, zeigt den Respekt und den Fortschritt des Glaubens. Lintner bekleidet die Position des Dekans der Universität Südtirol seit September 2023. Im März desselben Jahres hatte der Vatikan ihm zunächst aufgrund “einiger Veröffentlichungen” eine Absage erteilt.
Dann folgten Proteste des Widerspruchs. Nach Versammlungen des Bischofs von Brixen Ivo Muser und Solidaritätsbekundungen anderer Theologen sowie nach einem Personalwechsel im Vatikan Ende März kam aus Rom ein “Nihil obstat”.