Schockierende Aussagen des Papstes sorgen für Aufruhr
Papst Franziskus steht im Kreuzfeuer, nachdem Berichte über die Verwendung eines grob beleidigenden Ausdrucks in einer Diskussion über die Zulassung homosexueller Männer in Priesterseminare aufgetaucht sind. Italienische Medien berichten, dass der Papst während eines geschlossenen Treffens mit italienischen Bischöfen ein vulgäres italienisches Wort verwendet haben soll, um homosexuelle Menschen zu beschreiben.
Der Vorfall soll sich letzte Woche ereignet haben, als Papst Franziskus und die Bischöfe in Rom über die Aufnahme homosexueller Männer in katholische Priesterseminare diskutierten. Diese Auseinandersetzung steht seit langem auf der Tagesordnung der italienischen Bischofskonferenz (CIE). Berichten zufolge sagte der Papst, dass es bereits zu viel “frociaggine” in den Seminaren gäbe, ein abfälliger Begriff, der grob als “Schwulheit” übersetzt werden kann.
Die Nachricht wurde zuerst auf der politischen Klatsch-Website Dagospia veröffentlicht und dann von La Repubblica, Corriere della Sera und der Nachrichtenagentur Adnkronos aufgegriffen. Nach Medienberichten waren mehrere Bischöfe über die Äußerung des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche überrascht und verwirrt. Einige von ihnen, die anonym bleiben wollten, sagten, der Papst habe den Ausdruck möglicherweise als “Witz” gemeint und sei sich nicht bewusst gewesen, wie beleidigend das Wort sei.
Seit seiner Wahl im Jahre 2013 hat Papst Franziskus versucht, einen inklusiveren Ton gegenüber der LGBTQ+-Gemeinschaft anzuschlagen, was ihm sowohl Anerkennung als auch Kritik von konservativen Kardinälen einbrachte. Kurz nach seinem Amtsantritt fragte er sich selbst:
“Wer bin ich, ihn zu verurteilen?”
Im vergangenen Jahr erlaubte der Papst, unverheiratete und gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, was als bedeutende Änderung der Haltung der katholischen Kirche angesehen wurde.
Trotz dieser inklusiven öffentlichen Äußerungen hat Papst Franziskus klargestellt, dass er keine homosexuellen Menschen im Klerus akzeptieren will. In einem Interview 2018 äußerte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche seine Besorgnis über die “ernste Angelegenheit” der Homosexualität und sagte, dass sie eine “Mode” sei, der der Klerus anfällig sei. Der Vatikan hat diese Position in verschiedenen Dokumenten bekräftigt, die homosexuelle Handlungen als sündhaft ansehen und die sexuelle Abstinenz für Priester fordern.
Ein Sprecher des Vatikans hat auf Anfragen zu den jüngsten Vorwürfen nicht reagiert. Diese Kontroverse zeigt erneut die Doppelmoral und die anhaltenden Spannungen innerhalb der katholischen Kirche in Bezug auf die Behandlung und Akzeptanz von LGBTQ+-Personen. Die Debatte über den Umgang mit homosexuellen Mitgliedern und Klerikern bleibt ein umstrittenes und polarisierendes Thema.
Papst Franziskus’ widersprüchliche Haltung – öffentlich inklusiv, hinter verschlossenen Türen abwertend – verdeutlicht die tiefe Kluft und die Unentschlossenheit der Kirche in dieser wichtigen Frage.