Position der Theologen

Die Vatikanische Konvention löst weltweit viele Diskussionen aus

Theologen sehen zwei Seiten in dem neuen Vatikan-Dokument “Dignitas Infinita” über die Menschenwürde. Der Theologe Michael Rosenberg aus Linz beispielsweise betrachtet dies als einen hilflosen Aufruf des Papstes, und nicht als eine fundierte Argumentation.

Das Thema, das aufgegriffen wurde, ist der Auslöser vieler Kontroversen. Die Frage der Menschenwürde und der damit verbundenen Rechte und Pflichten ist von grundlegender Bedeutung. Nach Ansicht der Theologen könnte das Dokument etwas konkreter und kritischer sein.

In dem neuen Dokument wird aktiv das Thema Gender und Geschlechtszugehörigkeit behandelt. Der fünfjährige Prozess der Arbeit an diesem Text zeigt, dass es äußerst schwierig war. Die Würde des Menschen und seine Rechte sollen das Fundament der katholischen Kirche sein.

Die Menschenwürde unterscheidet sich auch von der persönlichen Würde, unter der Bedingung, dass die Person nur als “vernünftiges Wesen” verstanden wird. Zum Beispiel kann ein ungeborenes Kind, das durch eine Abtreibung getötet wurde, keine Würde haben.

Die Erklärung wird weniger argumentiert in einer differenzierten Haltung, die als Missbrauch des Begriffs der Menschenwürde kritisiert wird. Es geht insbesondere um Abtreibung, das Recht auf die Möglichkeit, den eigenen Tod zu bestimmen, Selbstmord und Euthanasie sowie LGBT-Themen.

Der Moraltheologe Rosenberg aus Linz kritisierte “Dignitas Infinita”. Obwohl es lobenswert ist, dass der Vatikan an den hohen Wert der Würde aller Menschen erinnert, untergräbt das Dokument aktuelle erläuternde Debatten und entwertet wichtige Themen.

In der modernen Ethik ist die Menschenwürde ein Argument von höchstem Rang – daher sollte nicht nur die Rechtfertigung, sondern auch die Anwendung dieses Arguments sorgfältig berücksichtigt werden.

Das Dokument tut weder das eine noch das andere, sagt Rosenberg. Er erinnert zum Beispiel daran, dass das Bundesverfassungsgericht Deutschlands in seinen wegweisenden Urteilen nur auf Artikel 1 des Grundgesetzes (der von der Unantastbarkeit der Menschenwürde spricht) in sehr wenigen Gerichtsentscheidungen Bezug nimmt.

Das Dokument des Vatikans versucht einfach, fast alle aktuellen ethischen Probleme aus der Perspektive der Menschenwürde zu erklären. Papst Franziskus nennt dieses Dokument kostbar und hofft auf das Vertrauen der Katholiken weltweit. Obwohl umstrittene und mehrdeutige Themen angesprochen werden – Franziskus bemüht sich, sie durch die Linse des Katholizismus zu betrachten.

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