Papst im Liturgiekampf: Einheit oder Sekte?

Papst Franziskus greift durch und mahnt die Gläubigen im indischen Großerzbistum: Gehorcht der Kirche oder riskiert, in einer Sekte zu enden.

Im brodelnden Konflikt um die Liturgie der Thomaschristen im indischen Großerzbistum Ernakulam-Angamaly hat Papst Franziskus entschlossen gehandelt: Die Spitze des Bistums wurde ausgetauscht, und der Papst richtete sich mit einer klaren Videobotschaft an die Gläubigen, um eine Entscheidung zu erzwingen: Entweder Einheit in der Kirche oder der riskante Weg in die Sektiererei.

Der Vatikan verkündete am Donnerstag die Annahme der Rücktritte von Großerzbischof George Alencherry und Apostolischer Administrator Andrews Thazhath. In einer eindringlichen Videobotschaft an die Gläubigen des Großerzbistums Ernakulam-Angamaly, dem Schauplatz der Kontroversen um die einheitliche Liturgie der syro-malabarischen Kirche, mahnte Papst Franziskus: “Ohne Gemeinschaft wird die Kirche zu einer Sekte.” Er rief dazu auf, Priestern, die die einheitliche Liturgie ablehnen, nicht zu folgen, und verurteilte jegliche Form von gewaltsamen Protesten.

Papst Franziskus identifiziert weltliche Motive hinter dem Widerstand gegen die Liturgie, die seiner Ansicht nach nicht vom Heiligen Geist, sondern anderswo herkommen. In einer klaren Absage an den Teufel ermahnt er die Gläubigen, nicht in die Falle einer Sekte zu tappen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche spricht sich persönlich aus, betont die Dringlichkeit, den Bruch zu überwinden, und ermahnt die Priester, sich ihrer Gehorsamsverpflichtung gegenüber der Kirche zu besinnen.

Mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest ruft der Papst dazu auf, die Einheit während der Liturgie zu suchen und für den Erzbischof zu beten. Er sieht dies als entscheidendes Zeichen der Einheit und appelliert eindringlich, den Leib Christi, symbolisiert durch die Eucharistie, nicht weiter zu zerreißen. Der Papst ignoriert jedoch den personellen Wechsel an der Spitze des Bistums in seiner Botschaft.

In der syro-malabarischen Kirche geht der Streit um die Liturgie, vor allem um die Art der Feierlichkeiten, weiter. Trotz der Ernennung des slowakischen Erzbischofs Cyril Vasil als Apostolischen Delegaten durch den Papst im August 2021 zur Vermittlung hat sich der Konflikt verschärft, und die Aussichten sind unsicher. Der Papst stellt ein deutliches Ultimatum: Die Einheit muss bis Weihnachten wiederhergestellt sein.

Papst Franziskus hat im Liturgiekonflikt des Großerzbistums ein starkes Zeichen gesetzt, indem er die Spitze des Bistums austauschte und sich mit klaren Worten an die Gläubigen wandte. Seine Aufforderung zur Einheit und sein scharfer Appell gegen eine mögliche Sektenbildung zeugen von seiner Entschlossenheit, den Streit zu beenden. Der Papst mahnt die Gläubigen, zur Gemeinschaft zurückzukehren, und setzt ein deutliches Zeitlimit bis Weihnachten. Die Zukunft des Bistums und die Akzeptanz der einheitlichen Liturgie stehen auf dem Spiel.

Kommentare
  • Es gibt noch keine Kommentare. Ihr Kommentar kann der erste sein.
Kommentar hinzufügen