Moderne Heiden feiern Leinerntefest

Ein Fest zu Ehren der Natur und der nordischen Götter

In Berlin-Steglitz fand ein außergewöhnliches Fest statt: Das Leinerntefest der modernen Heidengemeinschaft Asatru. Mitten im Grünen bereitete die kleine Gruppe aus sechs Teilnehmern ihren Ritualplatz vor, der von einem halbierten Baumstamm als Altar dominiert wurde. Um diesen herum wurden sorgfältig Kräuterbündel, geschmückte Trinkhörner und Schüsseln arrangiert – jedes Detail war durchdacht und symbolträchtig.

Das Ritual begann mit der Abgrenzung des heiligen Platzes durch eine rote Schnur. Danach entzündete die Gruppe ein Feuer, in dem Kräuter verbrannt wurden, um die Atmosphäre zu reinigen. Dabei entstanden Düfte, die den Platz in eine beinahe mystische Aura tauchten. Der Höhepunkt war die Anrufung der nordischen Götter. Die Teilnehmer bewegten sich dabei im Kreis um das Feuer, wobei jede Richtung einem bestimmten Gott gewidmet war.

Das Fest war jedoch nicht nur ein spirituelles Ereignis, sondern auch ein Ausdruck tief empfundener Verbundenheit mit der Natur. Das Ritual spiegelte alte agrarische Traditionen wider, die auf den Zyklus der Ernte fokussieren. Der Met, der auf dem Altar bereitstand, wurde in einem zeremoniellen Akt in ein Horn gegossen und später gemeinsam getrunken.

Nach dem Ritual verwandelte sich die Feier in ein geselliges Beisammensein. Um das Feuer wurde gelacht, erzählt und gemeinsam gegessen. Eine Suppe aus saisonalen Zutaten köchelte im Kessel, und das rhythmische Trommeln einer Teilnehmerin verlieh der Atmosphäre eine fast tranceartige Stimmung.

Das Leinerntefest zeigte eindrucksvoll, wie die Gemeinschaft Asatru alte Traditionen lebendig hält und dabei einen modernen Zugang zur Spiritualität schafft. Es war ein Tag, der nicht nur die Vergangenheit ehrte, sondern auch zeigte, wie stark die Verbindung zwischen Menschen, Natur und Glaube sein kann.

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