Spuren germanischer Rituale im Moor entdeckt

Archäologische Funde werfen neues Licht auf uralte Glaubenspraktiken

Archäologen haben in mehreren Moorgebieten in Deutschland bemerkenswerte Funde gemacht, die neue Einblicke in die Rituale der germanischen Religion bieten. Die Entdeckungen reichen von der Eisenzeit bis zur Jungsteinzeit und beinhalten Opfergaben sowie figürliche Darstellungen.

Sakrale Stätten und Göttinnen

Spuren germanischer Rituale im Moor entdeckt

Tacitus beschrieb die Heimat der germanischen Göttin Nerthus auf einer Insel in einem See. In vielen Mooren wurden roh bearbeitete Holzfiguren gefunden, die Menschen darstellen und stark betonte sexuelle Merkmale aufweisen. Diese Funde deuten darauf hin, dass frühe germanische Fruchtbarkeitsgötter eng mit dem Wasser verbunden waren.

Opferkulte und ihre Bedeutung

Spuren germanischer Rituale im Moor entdeckt

Opfer spielten eine zentrale Rolle in der germanischen Religion. Sie fanden an heiligen Orten wie Seen und Mooren statt, wo Opfergaben durch Zerstörung oder Platzierung für die Lebenden unzugänglich gemacht wurden. Besonders bemerkenswert sind die großen öffentlichen Opferfeste, die reichlich Essen und Trinken beinhalteten.

Archäologische Beweise zeigen, dass nicht nur Gegenstände, sondern auch Menschen geopfert wurden. Die Leichen, oft mit Steinen oder Zweigen beschwert, wurden im Moor versenkt. Der dänische Historiker Allan A. Lund vermutet, dass die Opfer als Hexen galten, die Unglück über die Gemeinschaft brachten. Die im Moor konservierten Körper befanden sich in einem Zwischenzustand zwischen dieser und der anderen Welt.

Waffenopfer an die Götter

Spuren germanischer Rituale im Moor entdeckt

In Südskandinavien wurden etwa 50 Stätten entdeckt, an denen Waffen nach ihrer Zerstörung in Seen geworfen und geopfert wurden. Diese Rituale fanden zwischen 200 und 500 n. Chr. statt, besonders häufig in Ostjütland. Hier wurden keine menschlichen Überreste, sondern nur Tierknochen von Pferden gefunden. Die Waffen, oft verbogen oder zerbrochen, waren ein Opfer an Odin und dienten dazu, die Verbindung zwischen den Gläubigen und dem Göttlichen zu stärken.

Diese Entdeckungen zeigen die Komplexität und Tiefe der germanischen Religion und ihrer Rituale. Sie geben wertvolle Einblicke in die Weltvorstellungen und Praktiken unserer Vorfahren und unterstreichen die Bedeutung von Opfern und heiligen Stätten in ihrem Glaubenssystem.

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