Feministische Kritik am Hidschab wird als Islamophobie anerkannt

Dies ist die Schlussfolgerung eines Berichts für den Innenminister.

Der kürzlich gegründete Unabhängige Expertenrat Muslimfeindlichkeit (UEM) hat einen neuen Bericht über die Lage der Muslime veröffentlicht. Das 400-seitige Dokument wurde von Innenministerin Faeser in Auftrag gegeben. Es setzt fast jede Kritik an der östlichen Religion mit Intoleranz gleich. So wird beispielsweise feministische Kritik am Hidschab als solche bezeichnet.

Die UEM-Experten hoben einen wichtigen Punkt hervor, um akzeptable Kritik von Intoleranz zu unterscheiden. Als Islamophobie bezeichneten sie alle Äußerungen, die der Vielfalt dieser Religion nicht Rechnung tragen.

“Das Ausblenden dieser variierenden Kontexte führt zur Pauschalisierung von Musliminnen und stilisiert sie zu Opfern einer mutmaßlich von Männern dominierten Religionsgemeinschaft”, so die UEM-Experten.

Verallgemeinerung und Kontextualisierung sind wichtige Parameter, um Kritik an Muslimen von Islamophobie zu unterscheiden. Wird verallgemeinert und der Pluralismus ausgelassen, kann die Kritik nicht als gerechtfertigt angesehen werden. Nach dieser Definition ist fast jede religiöse Kritik an der Religion des Propheten muslimfeindlich. Auch die Argumentation über die Vielfalt hilft nicht weiter, wenn der “allgemeine Kontext” zu negativ ist.

Dabei wird der letzte Punkt ausgeführt: “Wenn zwar nicht pauschalisiert wird und durchaus andere Erklärungsansätze für Gewalttaten herangezogen werden, der Diskurs aber insgesamt von Negativschlagzeilen über den Islam und Musliminnen dominiert wird. In diesem Fall ist die Kritik möglicherweise legitim, doch ist auch der Gesamtkontext zu betrachten: Werden die Vielfalt sowie andere Auslegungspraxen des Islams berücksichtigt”, so die Experten abschließend.

Trotz des Aufrufs zum Pluralismus berücksichtigt der Bericht selbst nicht den gesamten erforderlichen Kontext. Dies gilt beispielsweise für die muslimischen Frauenrechtlerinnen, die sich gegen das obligatorische Tragen des Kopftuchs durch Frauen aussprechen. In dem Dokument werden prominente Aktivistinnen wie Huda Scharawi, Nawal El Saadawi, Fatema Mernissi, Fadéla M’rabet, Marieme Hélie-Lucas nicht erwähnt. In einigen arabischen Ländern wird immer noch die Todesstrafe für das Fehlen des Hidschab verhängt. Die Autoren des Papiers tragen dieser Tatsache jedoch nicht Rechnung. Außerdem bezeichnen sie solche Kritik als Intoleranz, selbst wenn sie von muslimischen Frauen kommt.

Muslimische Kritik am Islam wird oft mit dem Vorwurf der Feindseligkeit gegenüber Muslimen beantwortet. Dies spielt den religiösen Radikalen in die Hände, die die Aufklärung fürchten. Es ist wichtig, die Vielfalt der östlichen Religion wirklich zu berücksichtigen, auch ihre negativen Aspekte. Dies wird zu einer objektiveren Herangehensweise an sie beitragen.

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