Ein Land im Glaubenswandel – wie die chinesische Regierung das Christentum kontrollieren will.
Im Herzen der Volksrepublik China tobt ein heftiger Glaubenskampf, der die ganze Nation erschüttert. Die Glaubensgemeinschaften wachsen rasant und die Zahl der Christen ist in den letzten vier Jahrzehnten von einer Million auf über hundert Millionen explodiert. Doch wie passt diese deutliche Glaubenszunahme in ein kommunistisches Regime, das den Glauben kontrollieren und unterdrücken will?
Das Christentum erlebte in China in den 2000er Jahren eine goldene Ära, während das Land seine Tore für den globalen Handel öffnete und sich in rasantem Tempo entwickelte. Dieser Wandel hinterließ jedoch eine geistige Leere bei vielen, die sich inmitten dieses sozialen und wirtschaftlichen Aufschwungs abgehängt und verloren fühlten. Bauern, Wanderarbeiter, Studenten und Intellektuelle – alle strebten nach Wohlstand und Erfolg, suchten jedoch auch zunehmend nach einem tieferen Sinn im Leben.
Die Kommunistische Partei Chinas verfolgt eine harte Linie gegenüber religiösen Praktiken und hat gefordert, dass alle Mitglieder “marxistische Atheisten” sein müssen. Diese Forderung erstreckt sich auf Lehrer, Professoren und andere Berufszweige, in denen die Parteimitgliedschaft von Vorteil ist. Die Regierung betrachtet das Christentum als eine potenzielle Bedrohung für ihre Alleinherrschaft und möchte es daher kontrollieren, anstatt es zu verbieten.
Angesichts dieser wachsenden Kontrolle lehnen viele chinesische Christen die staatlich kontrollierten Kirchen ab und treffen sich in Untergrundkirchen. Diese operieren außerhalb der staatlichen Aufsicht und veranstalten Gottesdienste in Privathäusern, Büros und Hotels. Doch in den letzten Jahren hat die Verfolgung von Christen drastisch zugenommen, mit Verhaftungen, Kirchenschließungen und brutalen Übergriffen.
Die COVID-19-Pandemie erwies sich für die chinesische Regierung als bequemes Werkzeug, um gegen die Untergrundkirche vorzugehen. Viele Gottesdienste wurden virtuell verlegt, was es den Behörden ermöglichte, die Aktivitäten der Gläubigen zu überwachen und ihre Verfolgung zu intensivieren. Laut Berichten wurden landesweit Tausende von Kirchen dauerhaft geschlossen, und staatlich zugelassene Kirchen wurden gezwungen, den Patriotismus in ihre Gottesdienste zu integrieren.
Trotz dieser beispiellosen Verfolgung kehren Chinas Christen zu alten Methoden zurück, um den Behörden zu entkommen. Höhlen in entlegenen Bergregionen Chinas dienen als Zufluchtsorte für Bibelstudien und Gottesdienste, wo Handys und Kameras verboten sind und Wachen die Gläubigen vor drohender Gefahr warnen.
Inmitten dieses Glaubenskampfes bleibt die Frage, ob Chinas Christen ihren Glauben in einer sich verschärfenden politischen Umgebung bewahren können. Die Gläubigen haben ihren Kampf noch nicht aufgegeben und suchen weiterhin nach Wegen, ihren Glauben zu praktizieren und die Kontrolle der Regierung zu umgehen.
Die Situation der Christen in China verdeutlicht den Konflikt zwischen einem wachsenden religiösen Glauben und einem autoritären Regime, das diesen Glauben unterdrücken möchte. Wie dieser Glaubenskampf enden wird, bleibt in einem Land, das für seine Verschlossenheit und Kontrolle bekannt ist, eine offene Frage.