Wie das Internet zur neuen Religion der Schweizer Jugend wird

Die Studie der Universität Zürich entlarvt eine erstaunliche Parallele zwischen Online-Welt und religiösen Ritualen.

Die digitale Revolution hat in der Schweiz eine neue Glaubensform hervorgebracht – das Internet. Eine kühne Studie der Universität Zürich deckt auf, dass junge Schweizerinnen und Schweizer das Internet nicht mehr nur als Technologie, sondern als eine Art moderne Religion betrachten. Diese Erkenntnis zeugt von einer tiefgreifenden Veränderung in unserer Gesellschaft, wo digitale Dienste die Rolle traditioneller Glaubenssysteme übernehmen.

Die Forscher der UZH führten eine umfassende Befragung durch, die aufschlussreiche Ergebnisse lieferte. Etwa 30 Prozent der Befragten glauben, dass die Inhaltsvorschläge auf sozialen Netzwerken und in Gesundheits-Apps von einer undefinierbaren, übergeordneten Kraft gesteuert werden. Dies spiegelt die mythologischen Aspekte wider, die man traditionell mit Religionen verbindet. Weiterhin berichteten zwischen 10 und 19 Prozent von transzendenten Erfahrungen durch die Internetnutzung, die sie über die Grenzen des Alltäglichen hinausführen.

Besonders bei den 14- bis 19-Jährigen sind diese Tendenzen ausgeprägt. Hier gaben 38 Prozent an, dass regelmäßige Internetnutzung ihnen hilft, über ihre Lebensumstände hinauszuwachsen, während 36 Prozent angeben, dass ihre bevorzugten digitalen Dienste ihnen geistigen Frieden verschaffen. Diese Zahlen zeigen eine alarmierende Verschiebung in der Wahrnehmung und Nutzung des Internets von einem Werkzeug zu einem quasi-religiösen Element im Leben junger Menschen.

Die Studie ist Teil des World Internet Projects, einer Langzeitstudie, die seit 2011 in 30 Ländern die Internetnutzung erfasst. Die Schweiz verzeichnet seit der Covid-19-Pandemie eine deutliche Zunahme der Online-Zeit, mit durchschnittlich 5,5 Stunden pro Tag im Jahr 2023, im Vergleich zu 4,5 Stunden im Jahr 2021. Dieser Anstieg könnte zu der verstärkten Wahrnehmung des Internets als Lebensmittelpunkt beigetragen haben.

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist die Verbreitung Künstlicher Intelligenz in der Schweiz. 79 Prozent der Internetnutzer haben bereits von KI-basierten Chatbots wie ChatGPT gehört, und 37 Prozent haben sie auch genutzt. Dies zeigt, wie schnell neue Technologien in der Gesellschaft Fuß fassen.

Die Studie deutet auch darauf hin, dass Cyborg-Technologien wie Gehirnstimulationspflaster oder implantierte Chips zum Bezahlen in der Schweiz noch nicht weit verbreitet sind, obwohl 9 Prozent der Befragten Interesse an deren Nutzung bekundeten.

Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die Digitalisierung nicht nur unsere Kommunikationswege, sondern auch unser Verständnis von Spiritualität und Gemeinschaft radikal verändert hat. Sie stellt die Frage: Ist das Internet die neue Religion unserer Zeit?

Kommentare
  • Wolfgang Berg

    Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂

    https://www.bundestag.de/

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