Von Verzicht und Versuchung – Ernährungsvorschriften in Christentum, Islam und Judentum.
Wie vereinbaren sie ihre religiösen Überzeugungen mit den Verlockungen des Gaumens? Wir begeben uns auf eine scharf gewürzte Reise durch die Welt der religiösen Ernährungsvorschriften und Fastenrituale in den drei großen monotheistischen Religionen: Christentum, Islam und Judentum.
Das Christentum ist in seiner Vielfalt nicht nur hinsichtlich seiner Glaubensrichtungen, sondern auch in Bezug auf Ernährungsvorschriften facettenreich. Während der Aschermittwoch die Fastenzeit einleitet, in der viele Gläubige auf Fleisch verzichten, variieren die Praktiken zwischen katholischen, evangelischen und orthodoxen Christen. Dabei sind die Vorschriften bei den Orthodoxen am strengsten, die sich in der Fastenzeit vor Ostern und Weihnachten vegan ernähren, gefolgt von Katholiken, die auf Fleisch und Fisch – bis auf freitags – verzichten. Einig sind sich jedoch alle in der Bußzeit: Alkohol und fleischliche Genüsse sind tabu.
Katholisch.de erklärt in einem Video die Fastenzeit im Katholizismus.
Im Islam hingegen ist der Ramadan eine Zeit des Fastens, die für alle Muslime verbindlich ist. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird auf Nahrung und Flüssigkeit verzichtet. Aber es geht über das bloße Verzichten hinaus. Der Ramadan ist eine Zeit der inneren Einkehr, der Selbstreinigung und des intensiven Gebets. Der Ramadan ist jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt: Aufgrund der kürzeren Dauer des Mondjahres im Vergleich zum Sonnenjahr verschiebt er sich um etwa zehn oder elf Tage nach vorne. Alkohol ist das ganze Jahr über “haram” – verboten, und “halal” – erlaubtes Essen – muss bestimmten Vorschriften entsprechen.
Im Judentum sind die Speisevorschriften so vielfältig wie die Sterne am Himmel. “Koscher” ist hier das Schlüsselwort. Koscheres Essen muss den jüdischen Gesetzen entsprechen, was bedeutet, dass sowohl die Zubereitung als auch der Verzehr bestimmten Regeln folgen müssen. Fleisch und Milchprodukte werden strikt getrennt, und das Schlachten der Tiere erfordert die Einhaltung besonderer Vorschriften.
Die Verbindung von Religion und Ernährung ist komplex. Die Vielfalt der religiösen Vorschriften in Bezug auf Ernährung ist faszinierend und spiegelt die kulturelle Vielfalt der Gläubigen wider. Die Welt der religiösen Ernährung ist ein Schmelztiegel der Versuchungen, der Selbstkontrolle und der individuellen Auslegung.