Ein Angriff, der trennen sollte, wird zum Katalysator für Zusammenhalt.
Nach dem Einschlag einer israelischen Rakete, die die Mauern der St. Porphyrios Kirche in Gaza zersplitterte, fand sich ein unerwartetes Echo der Einheit. Arabische Christen und Muslime, historisch vereint und doch durch Jahre des Misstrauens entzweit, stehen nun Seite an Seite. Nicht durch Worte des Friedens, sondern durch das Pochen der Kriegstrommeln wurden sie zusammengerufen. In Amman, fernab des Gazastreifens, trafen sich verblüffend viele Angehörige beider Glaubensrichtungen in einem seltenen Akt der Solidarität.
Die Komplexität dieses Zusammenhalts ist nicht in einfache Narrative zu pressen. Nebst der Zerstörung der St. Porphyrios Kirche wird über einen weiteren Vorfall diskutiert: Ein Krankenhausangriff, über dessen Urheber spekuliert wird, Israel oder eine fehlgeleitete palästinensische Rakete, bleibt ungeklärt. Was klar ist: Die Schäden sind real, die Opfer, Araber unabhängig ihres Glaubens.
@derstandard Das israelische Militär betonte, man habe das Krankenhaus in Gaza nicht beschossen. Es seien keinerlei Krater sichtbar, die auf einen Beschuss aus der Luft (mit entsprechender Munition) hindeuten, ebenso wenig strukturelle Schäden an benachbarten Gebäuden. #derstandard #lernenmittiktok #nachrichten #israel #palästina #gaza #hamas #krankenhaus
Das Erbe der panarabischen Bewegung, bereichert durch christliche Intellektuelle, ist ein Zeugnis für die tiefe historische Verbindung zwischen den Glaubensgemeinschaften in der Region. Die aktuellen Geschehnisse rufen uns zurück zu einer Zeit, in der Araber gemeinsam für eine Sache standen, über Glaubensgrenzen hinweg. Die Aggression, die einst trennte, wird nun zur Brücke.
Radikale islamistische Gruppierungen haben in jüngerer Vergangenheit erfolgreich versucht, diesen Zusammenhalt zu stören. Sie predigten Trennung statt Gemeinschaft, insbesondere zu christlichen Feiertagen. Doch der Mord an der Journalistin Shireen Abu Akleh, deren christliche Identität vielen unbekannt war, brachte erneut eine Welle des Entsetzens und der Gemeinsamkeit.
Es ist eine Ironie des Schicksals, dass gerade die fehlgeleiteten Schritte Israels – ob nun durch politische Entscheidungen oder militärische Aktionen – die arabische Welt in einem Moment der Trauer vereinen. Die Kluft zu westlichen Christen, die durch die Politik der USA vergrößert wird, lässt die arabischen Christen jedoch isolierter denn je zurück.
In einem Aufruf, der an christliche Führer weltweit adressiert ist, haben palästinensische Christen dazu aufgerufen, sich gegen die Gewalt auszusprechen. Über 15.000 Unterschriften stärken ihre Stimme, eine Stimme, die trotz Verlassenheit durch Glaubensgeschwister, in der Hoffnung widerhallt.
Die gefestigte Einheit zwischen arabischen Christen und Muslimen im Angesicht der Tragödie steht symbolisch für die Widerstandskraft des menschlichen Geistes gegen die Gewalt der Zerstörung.