Der Kampf um Traditionen inmitten spiritueller und historischer Rekonstruktionen
Die Vainakh-Völker, die Tschetschenen und Inguschen, bewahrten vor ihrer Islamisierung eine faszinierende Religion, tief verbunden mit der Natur und ihren Kräften. Bäume waren heilige Orte, der Birnbaum besonders verehrt, als Sitz von Geistern und Schutzwesen. Diese Traditionen standen in starkem Kontrast zu den monotheistischen Glaubenssystemen, die später in die Region vordrangen.
„Unsere Ahnen ehrten die Natur und die Geister“, sagt ein Historiker. „Doch als der Islam sich verbreitete, begannen diese alten Praktiken zu verblassen.“
Tatsächlich zeigen Forschungen, dass der Vainakh-Glaube viele Parallelen zu keltischen Mythen aufweist – etwa der Baumverehrung oder der Wintersonnenwende, die heute in Form von Weihnachten wieder zu finden ist. Besonders faszinierend ist die Geschichte des Gottes Sela, der auf dem Berg Kasbek thront. Er bestraft die Menschheit für den Diebstahl des Feuers, eine Erzählung, die an die griechische Sage von Prometheus erinnert.
Doch auch heute noch bemühen sich Vainakh-Gemeinschaften, ihre alten Traditionen zu bewahren. Inmitten von Modernisierung und religiösem Druck stellt sich die Frage: Wie kann dieses Erbe erhalten bleiben?
Ein Aktivist antwortet: „Es geht nicht nur um Religion, sondern um unsere Identität.“
In einem globalisierten Zeitalter kämpft diese Kultur um ihren Platz – und um ihr Überleben.