Neopaganistische Bewegungen erobern Estland, Finnland und Russland
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion erleben die finno-ugrischen Religionen eine beispiellose Wiederbelebung. In Estland fasst der Maausk, der „Glaube an die Erde“, zunehmend Fuß. Seine Anhänger betonen die Verbundenheit mit der Natur und die Rückkehr zu traditionellen Ritualen. Ein neuer Stolz auf die vorchristlichen Wurzeln prägt das Land.
In Finnland, trotz der schwierigen Quellenlage zur vorchristlichen Kultur, hat der Suomenusko, der „Finnische Glaube“, ebenfalls eine Renaissance. Die Anhänger organisieren Zeremonien, die an den Gott Ukko und die mythischen Geschichten des Kalevalaserinnern. Der Einsatz für den Erhalt dieser Bräuche zeugt von einem starken nationalen Bewusstsein.
In Russland erwecken die Mari und Udmurten ihre Glaubenspraktiken zu neuem Leben. Trotz des staatlichen Drucks und den Versuchen der Assimilation bleiben die spirituellen Traditionen lebendig. Die Mari verehren weiterhin Naturgeister und den Großen Gott Kugu Jumo. Solche Riten und Opferzeremonien werden in den Dörfern noch regelmäßig gepflegt.
Im Jahr 2001 entstand die Uralische Kommunion, eine Organisation, die die finno-ugrischen Religionen vereint. Ihr Ziel: die Zusammenarbeit und der Schutz kultureller Erben. Der Wille zur Selbstbestimmung und die Rückkehr zu uralten Glaubensvorstellungen sind heute stärker denn je.