Washingtons doppeltes Spiel mit Islamophobie

Eine neue Initiative verspricht Veränderung, aber alte Zweifel schatten Bidens angebliche Intentionen.

In Washington braut sich ein Sturm zusammen. Ein innovatives Vorhaben soll den tief verwurzelten Islamhass in den USA angehen. Doch das Misstrauen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft ist groß. Es sind die Zweifel, ob die Biden-Regierung tatsächlich den Schutz aller Bürger vor Diskriminierung im Blick hat oder ob politische Kalküle überwiegen.

Das Weiße Haus präsentiert entschlossen eine neue Initiative: Eine Allianz aus Gesetzgebern, Bürgerrechtsgruppen und Gemeindevertretern formiert sich, um gegen Islamophobie vorzugehen. Aber es ist ein Weg, der mit Stolpersteinen gepflastert ist: Muslimische Amerikaner hinterfragen die Glaubwürdigkeit dieser Bemühungen und blicken kritisch auf Bidens unerschütterliche Unterstützung Israels während militärischer Auseinandersetzungen mit der Hamas.

Die Initiative, die als bahnbrechend verkauft wird, sollte im Zuge eines Treffens Bidens mit muslimischen Führungspersönlichkeiten verkündet werden, doch es kam zu Verzögerungen. Die Skepsis einiger muslimischer Amerikaner liegt teilweise in der robusten Rückendeckung, die Biden Israels Militär zukommen lässt. Deren Angriffe haben in der Vergangenheit Tausende zivile Opfer in Gaza gefordert. Die Ironie ist dabei nicht zu übersehen: Eine Strategie gegen Hass, die von einer Regierung ausgeht, deren Außenpolitik selbst für Kontroversen sorgt.

Der Plan gegen Antisemitismus, der im Mai präsentiert wurde, diente als Vorlage und erwähnte den Kampf gegen Muslimfeindlichkeit nur am Rande. Die neue Initiative gegen Islamophobie scheint ein notwendiger Schritt zu sein, doch der Teufel steckt im Detail. Das Zusammenspiel verschiedener Regierungsbehörden ist komplex und der Weg bis zur Ausarbeitung einer schlüssigen Strategie langwierig.

Die Notwendigkeit einer solchen Strategie ist offensichtlich. Die erschütternde Ermordung des sechsjährigen Wadea Al-Fayoume in Illinois, ein mutmaßlich islamophober Angriff, rückt die Dringlichkeit des Handelns in den Fokus. Präsident Biden verurteilte den Akt als “entsetzlich” und unvereinbar mit amerikanischen Werten. Doch solche Worte müssen auf einem Fundament von Vertrauen gebaut sein.

Gegen Ende der Diskussion kommt ein schmerzhafter Punkt zum Vorschein: Bidens vergangene Äußerungen werfen einen dunklen Schatten auf seine Glaubwürdigkeit. Der unangebrachte Vergleich der Hamas mit Putin und seine zweifelnden Bemerkungen zu den Opferzahlen in Gaza nähren Misstrauen gegenüber seiner Aufrichtigkeit in dieser Angelegenheit. Steht er tatsächlich für Gerechtigkeit ein, oder dient dieser Schritt lediglich dazu, sein angeschlagenes Ansehen in der Öffentlichkeit zu rehabilitieren? Schliesslich stehen in einem Jahr die Wahlen an.

Für die muslimische Gemeinschaft ist die Angelegenheit klar: Echte Fortschritte gegen Islamophobie erfordern mehr als eine Strategie auf Papier. Es bedarf einer Regierung, die bereit ist, ihre eigene Politik und ihre Führungskräfte kritisch zu reflektieren. Der Ball liegt nun bei Biden, dessen politisches Geschick und Authentizität mehr denn je auf die Probe gestellt werden.

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