Schockierende Studie enthüllt Ausmaß des Missbrauchs in der evangelischen Kirche.
In einer mutigen Stellungnahme hat Pfarrerin Annette Behnken die evangelische Kirche für ihren Umgang mit Missbrauchsfällen scharf kritisiert. Die Worte der Pastorin sind eine Reaktion auf die schockierenden Ergebnisse der ForuM-Studie, die das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der Kirche beleuchtet.
Die Studie zeigte, dass seit 1946 mindestens 9.355 Kinder und Jugendliche in der EKD und der Diakonie Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind. Ein Skandal, so Pastorin Behnken, der das Versagen der Kirche deutlich macht. Kritisch blickt die Pfarrerin auf die vermeintliche moralische Reinheit der Kirche, die die Taten umso schockierender erscheinen lässt.
Behnken weist insbesondere auf die problematische Situation in Pfarrhäusern hin, wo die Vermischung von Beruflichem und Privatem ein ernstzunehmendes Risiko darstellt. Kinder, Pflegekinder und Gäste sind in diesen Räumen besonders gefährdet.
Die Pastorin appelliert an die Verantwortlichen in der evangelischen Kirche, die Realität des Missbrauchs zu akzeptieren und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehöre, so Behnken, die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Opfer.
Sexueller Missbrauch hinterlässt tiefe Spuren in der Seele. Die Traumatisierung kann ein Leben lang anhalten und die Betroffenen in allen Lebensbereichen beeinträchtigen. Häufig leiden sie unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Problemen. Scham- und Schuldgefühle sind weitere häufige Folgen, obwohl die Opfer keine Verantwortung für die Taten tragen.
Die Folgen von Missbrauch sind komplex und individuell. Die Verarbeitung des Erlebten und die Heilung der Wunden können Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Betroffenen professionelle Unterstützung und Begleitung erhalten, um die traumatischen Erlebnisse zu bewältigen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Es ist notwendig, dass die evangelische Kirche aus ihren Fehlern lernt und sich zu einer Institution entwickelt, die ihrem eigentlichen Auftrag gerecht wird: allen Menschen Schutz und Zuflucht zu bieten. Der Weg zu diesem Ziel wird zweifellos schmerzhaft und langwierig sein. Aber nur so können Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Kirche wiederhergestellt werden.