Vatikan fordert erneut Verbot der Leihmutterschaft

Scharfe Kritik an der Ausbeutung von Frauen und Kindern

Der Vatikan hat bei einer Veranstaltung in Genf erneut ein internationales Verbot der Leihmutterschaft gefordert. Gabriella Gambino, Untersekretärin des vatikanischen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, sprach sich am Dienstag im Palast der Nationen entschieden gegen diese Praxis aus.

Sie betonte die Notwendigkeit einer globalen Reaktion auf das Phänomen der Leihmutterschaft.

„Wir sind uns alle bewusst, dass der sogenannte ‘Reproduktionstourismus’, verursacht durch unterschiedliche nationale Rechtsrahmen zur Leihmutterschaft, weiterhin die transnationale Ausbeutung von Frauen und Kindern ermöglicht,” sagte sie.

Die Untersekretärin kritisierte die Kommerzialisierung und Ausbeutung von Frauen und Kindern und forderte eine universelle Wahrung der Menschenwürde.

In ihrer Rede zitierte Gambino die Erklärung des Dikasteriums für die Glaubenslehre des Heiligen Stuhls, Dignitas Infinita, und unterstrich, dass jedes Kind von der Empfängnis an eine unantastbare Würde habe und das Recht, „auf voll menschliche Weise geboren zu werden”. Sie betonte, dass Leihmutterschaft die Geburt zu einem entpersonalisierten Verfahren mache und eine Form der Kommerzialisierung sei.

Gambino appellierte an die internationale Gemeinschaft, sich der Dringlichkeit eines absoluten Verbots aller Formen der Leihmutterschaft bewusst zu werden und dieses universell umzusetzen. Sie zitierte Papst Franziskus, der zu einem internationalen Einsatz zur Abschaffung dieser Praxis aufgerufen hatte, sowie die italienische Premierministerin Giorgia Meloni, die Leihmutterschaft als ein „unmenschliches Verfahren” bezeichnete und ein globales Verbot forderte.

Bei dem Treffen mit dem Titel “Zu welchem Preis? Auf dem Weg zur Abschaffung der Leihmutterschaft” kamen mehrere Redner zu Wort. Eugenia Roccella, italienische Ministerin für Familie, Geburtenrate und Chancengleichheit, erläuterte die italienische Gesetzgebung zur Leihmutterschaft. Olivia Maurel sprach über ihre persönlichen Erfahrungen als Kind einer traditionellen Leihmutter und betonte die Notwendigkeit eines internationalen Verbots. Eva Maria Bachinger, Mitbegründerin der Initiative „Stop Surrogacy”, beleuchtete die Problematik aus der Perspektive der Frauenrechte. Bettina Roska, Rechtsbeauftragte der in Wien ansässigen Menschenrechtsorganisation ADF International, stellte die rechtlichen Dimensionen der Leihmutterschaft und die damit verbundenen Herausforderungen dar.

Der Vatikan unterstrich, dass konkrete Schritte auf UN-Ebene erforderlich seien, um die Würde von Frauen und Kindern zu schützen und die Leihmutterschaft abzuschaffen.

Kommentare
  • Es gibt noch keine Kommentare. Ihr Kommentar kann der erste sein.
Kommentar hinzufügen