Papst Franziskus: “Wir sind alle Sünder”

Papst Franziskus verteidigt Segnung homosexueller Paare. 

In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung La Stampa hat sich Papst Franziskus am Montag (29. Januar) zur umstrittenen Erklärung des Vatikans geäußert, wonach Priester gleichgeschlechtliche Paare segnen dürfen. Vor allem konservative Kritiker, die in der Entscheidung einen Angriff auf die Tradition sehen, bezeichnete der Pontifex als “Minderheit”.

Besonders umstritten war die Ablehnung der Segnung durch eine Gruppe katholischer Bischöfe aus Afrika, wo Homosexualität in einigen Regionen verfolgt wird. Papst Franziskus betonte, dass die kulturellen Unterschiede in vielen afrikanischen Ländern eine negative Sicht auf Homosexualität widerspiegeln. Die Gegner der Entscheidung bezeichnete er als “kleine ideologische Gruppen”.

Papst Franziskus: "Wir sind alle Sünder"

In Bezug auf mögliche Spaltungen in der Kirche aufgrund zunehmender Meinungsverschiedenheiten zeigte sich der Papst gelassen. Er erklärte, dass es schon immer kleine Gruppen mit schismatischen Tendenzen gegeben hat, und betonte, dass man diese Gruppen ihren Weg gehen lassen sollte.

Mehrmals betonte Franziskus den inklusiven Charakter der Erklärung, die vereinen und nicht spalten soll. Er bekräftigte, dass die Kirche für alle sündigen Menschen offen sein muss, ohne Unterschiede zu machen. «Wir sind alle Sünder: Warum sollten wir dann eine Liste der Sünder schreiben, die in die Kirche eintreten können, und eine Liste der Sünder, die nicht in der Kirche bleiben können?», sagte der Papst.

Neben innerkirchlichen Fragen äußerte sich der Papst auch zu globalen Konflikten. Insbesondere im Konflikt zwischen Israel und der Hamas rief er zur Freilassung der Geiseln auf und sprach sich für eine Zweistaatenlösung im Rahmen der Osloer Verträge aus. In Bezug auf die Ukraine lobte er die diplomatischen Bemühungen von Kardinal Matteo Zuppi.

Trotz wachsender Sorge um seine Gesundheit und Rücktrittsspekulationen zeigte sich der Papst entschlossen, seine Arbeit fortzusetzen. Er träume von einer Kirche, die konkret am Leben der Menschen teilnimmt und sich den Herausforderungen des Alltags stellt. In einer Welt voller Spaltungen betonte er die Notwendigkeit, an die “existentiellen Peripherien” zu gehen.

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