Bildungsministerium Pakistans befreit Minderheitskinder – Sieg für Gleichberechtigung oder politisches Kalkül?
Das Bildungsministerium Pakistans hat den Zwangs-Islamunterricht für nicht-muslimische Schüler aufgehoben. Das neue “Lehrplan für Religionsunterricht 2023” ersetzt das frühere Pflichtfach und befreit Schüler offiziell anerkannter Religionen außer dem Islam, darunter Baha’i, Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Kalasha, Sikhismus und Zoroastrismus. Ab dem Schuljahr 2024-2025 können diese Schüler aufatmen – kein Zwang mehr, Islam zu büffeln.
Diese Entscheidung folgt einem jahrelangen Kampf der Pakistan Minorities Teachers’ Association, angeführt von Anjum James Paul. Der Sieg wird als Erfolg für die Gleichberechtigung gefeiert. Doch ist es wirklich ein Schritt zu mehr Freiheit oder politisches Taktieren?
Die Veränderung basiert auf Artikel 22 der pakistanischen Verfassung, der die Religionsfreiheit schützt. Paul betont, dass dies die Intoleranz bekämpfen soll. Aber während die Regierung diesen Zug als Triumph des Pluralismus feiert, stellt sich die Frage: Warum hat es 20 Jahre und zahlreiche Appelle gebraucht, um ein so grundlegendes Recht durchzusetzen?
Anjum James Paul, ein Kämpfer für eine gerechte Bildung, hebt hervor, dass die Abkehr vom Islamunterricht nicht nur die Freiheit symbolisiert, sondern auch die Entfernung religiöser Vorurteile aus Schulbüchern. Ein notwendiger Schritt, um die Gesellschaft von intolerantem Gedankengut zu befreien.
Die National Curriculum Council (NCC) erlaubte bereits 2023 die Veröffentlichung von Schulbüchern für sieben anerkannte religiöse Gemeinschaften. Doch die Umsetzung dieser Änderung wirft Zweifel auf. “Ad experimentum” in Islamabad eingeführt, wird es nun auf die Provinzen ausgedehnt. Ist dies wirklich ein Paradigmenwechsel oder nur eine kosmetische Anpassung?
Die Frage nach politischem Kalkül bleibt. Warum jetzt? In einer Zeit, in der die Regierung mit internationalen Anliegen jongliert, könnte dies als Schachzug betrachtet werden, um das Bild Pakistans als tolerantes Land zu stärken. Eine pragmatische Entscheidung, die mehr mit Imagepflege als mit wirklicher Gleichberechtigung zu tun haben könnte.
In einem Land, in dem Hass und Vorurteile einen Nährboden finden, bleibt zu hoffen, dass die Schulbücher tatsächlich die versprochene Vielfalt und Gleichberechtigung widerspiegeln. Der Weg zur wahrhaften Toleranz ist noch weit, und diese Entscheidung könnte entweder ein erster Schritt oder ein taktisches Manöver sein. Die Zeit wird zeigen, ob dies ein Triumph der Gleichberechtigung oder nur eine politische Inszenierung ist.
Die Abschaffung des Zwangs-Islamunterrichts in Pakistan verspricht Gleichberechtigung für nicht-muslimische Schüler. Doch die Frage nach den wahren Motiven und der Ernsthaftigkeit dieser Veränderung bleibt bestehen.