Gazakrieg löst Boykotte gegen McDonald’s und Starbucks in Südostasien aus.
Der Gazakrieg entfacht nicht nur in Nahost, sondern auch in Südostasien einen Flächenbrand – diesmal jedoch in Form eines Boykotts gegenüber McDonald’s und Starbucks. Lokale Aktivisten beschuldigen die US-Konzerne, heimlich Israels Militäreinsatz zu unterstützen, und verursachen damit beträchtliche finanzielle Einbußen für die Unternehmen.
Die Betreibergesellschaft der malaysischen Starbucks-Filialen verzeichnet aufgrund des Boykotts einen Rückgang von 30 bis 40 Prozent, so ein Analystenbericht. McDonald’s wiederum kämpft gegen “falsche und verleumderische Äußerungen” an und hat Klage gegen eine propalästinensische Aktivistengruppe eingereicht, die den Boykott initiierte, mit einer Forderung von 1,3 Millionen Dollar Schadensersatz.
Das Dilemma der US-Firmen in Malaysia spiegelt die Herausforderungen des Nahostkonflikts für den Westen in Südostasien wider. In einer Region, in der über 40 Prozent der Bevölkerung muslimisch sind, brodelt die Empörung über Israels Reaktion auf den Hamas-Anschlag vom 7. Oktober, wobei die Wut sich nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen die USA und Europa richtet.
Neben Malaysia positioniert sich auch Indonesien, Südostasiens größte Volkswirtschaft, als scharfer Kritiker des Westens. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere Israels Partner, wird beschuldigt, zu wenig für das Leid der Zivilisten im Gazastreifen zu tun. Dies stellt nicht nur für ausländische Unternehmen, sondern auch für die westlichen Bemühungen um stärkere Beziehungen zu Südostasien, um eine Balance zu China zu schaffen, eine ernsthafte Belastung dar.
Das einst als Partner mit “denselben Werten” beschriebene Indonesien richtet nun skeptische Blicke auf Deutschland. Kritik an dem Verbot von pro-palästinensischen Kundgebungen in Deutschland wird vor den Vereinten Nationen geäußert, und die indonesische Regierung fordert die Einhaltung des Rechts auf freie Meinungsäußerung.
Die Kluft in der Beurteilung des Gazakriegs belastet nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die politischen Beziehungen. Indonesiens Präsidentschaftswahlkampf wird durch die Unterstützung der Palästinenser von Favorit Prabowo Subianto geprägt, der dem Westen vorwirft, mit zweierlei Maß zu messen.
In Malaysia, ohne diplomatische Beziehungen zu Israel, eskaliert die Bereitschaft zu einem offenen Konflikt mit den USA. Regierungschef Anwar Ibrahim stellt sich als lautstärkster Fürsprecher der Palästinenser und der Hamas dar, und Sanktionen gegen Unterstützer der radikalislamischen Organisation stoßen auf scharfe Ablehnung.
Malaysia wird immer wieder beschuldigt, die Hamas zu unterstützen, aber die politische Führung schweigt zur Kritik an deren Vorgehen im Gazastreifen. Stattdessen plant Kuala Lumpur eine weitere Massenkundgebung gegen Israels Militäreinsatz nahe der US-Botschaft.
Der Gazakrieg entzweit nicht nur Nahost, sondern schafft auch einen Riss zwischen dem Westen und Südostasien, wobei Boykotte gegen US-Unternehmen und politische Differenzen die Beziehungen belasten.