Katholische Gemeinden segnen gleichgeschlechtliche Paare trotz Vatikan-Verbot

Liebe kennt keine Grenzen: Katholische Gemeinden in Deutschland trotzen dem Vatikan-Verbot und segnen gleichgeschlechtliche Paare.

In einer bemerkenswerten Geste der Liebe und Toleranz widersetzen sich die katholischen Gemeinden Sankt Lambertus in Mettmann und Sankt Maximin in Wülfrath in Deutschland dem Vatikan-Verbot und bieten Segensfeiern für homosexuelle Paare an. Diese mutige Entscheidung kommt trotz einer Abmahnung an Pfarrer Herbert Ullmann nach einem ersten Gottesdienst dieser Art im März, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte.

Die “AG Regenbogenkirche für alle” aus beiden Gemeinden plant, am Sonntag, den 10. September, erneut einen “Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare” anzubieten. Die Feier, die in der evangelischen “Kulturkirche” in Wülfrath stattfinden soll, wird von Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff gestaltet. Hervorzuheben ist, dass hauptamtliche Seelsorger der katholischen wie der evangelischen Gemeinde ihre Unterstützung für diese Initiative bekundet haben.

Ulrike Platzhoff, Gemeindereferentin, betont, dass sie es als eine Frage der Glaubwürdigkeit ansieht, sich nicht aus dieser wichtigen Angelegenheit herauszuhalten. Sie erklärt: “Es ist für mich als Seelsorgerin kein Vergnügen, gegen kirchliche Regeln verstoßen zu müssen, um Menschen mit der Frohen Botschaft zu erreichen.” Pfarrer Herbert Ullmann, der bereits eine Abmahnung erhalten hat, äußert ebenfalls seine Unterstützung für die Initiative, obwohl er sich an die Anweisungen des Erzbischofs halten muss, um seine Existenz nicht zu gefährden.

Die “AG Regenbogenkirche” hat bereits im Juli schriftlich “Entsetzen” über das Verbot von Kardinal Woelki ausgedrückt und angekündigt, weitere Aktionen durchzuführen. Trotzdem hat es bisher keine Antwort von Erzbischof Woelki gegeben. Als Reaktion auf das Verbot planen sie einen weiteren Segnungsgottesdienst vor dem Kölner Dom am 20. September.

Diese Initiative der Gemeinden steht im Kontrast zur offiziellen Lehre der katholischen Kirche, nach der es Priestern nicht gestattet ist, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, die um eine religiöse Anerkennung ihrer Verbindung bitten. Interessanterweise hatte die Mehrheit der Teilnehmer des Synodalen Wegs zur Zukunft der Kirche in Deutschland für die Möglichkeit von Segensfeiern für homosexuelle Paare gestimmt, während Kardinal Woelki sich bei dieser Abstimmung enthalten hatte.

Katholische Gemeinden segnen gleichgeschlechtliche Paare trotz Vatikan-Verbot

Trotz der bewegenden Geste der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in einigen Gemeinden gibt es nach wie vor Kritiker innerhalb der katholischen Kirche, die die Homo-Ehe vehement ablehnen. Diese Kritiker argumentieren, dass die Heirat von Mann und Frau in der Bibel als die einzige von Gott gebilligte Form der Ehe dargestellt wird. Die katholische Lehre basiere auf diesen biblischen Grundsätzen und die Akzeptanz der Homo-Ehe stelle einen Bruch mit diesen fundamentalen Glaubensüberzeugungen dar.

Ein weiteres Argument der Kritiker ist, dass die katholische Kirche das Recht hat, ihre eigenen Regeln und Traditionen zu gestalten und zu wahren. Sie behaupten, dass die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare nicht nur im Widerspruch zur Bibel steht, sondern auch gegen die jahrhundertealte Lehre und Tradition der Kirche verstößt. Diese Kritiker sind besorgt, dass die Akzeptanz der Homo-Ehe die Einheit der Kirche gefährden könnte, da sie eine Spaltung zwischen progressiven und konservativen Gläubigen herbeiführen könnte.

Die katholischen Gemeinden Sankt Lambertus und Sankt Maximin zeigen mit ihren Segensfeiern für homosexuelle Paare ein starkes Zeichen der Liebe und Toleranz, auch wenn sie damit gegen das offizielle Verbot des Vatikans verstoßen. Dieser Akt der Solidarität unterstreicht die wachsende Unterstützung innerhalb der Kirche für die LGBTQ+-Gemeinschaft, während gleichzeitig die konservative Haltung des Vatikans in dieser Angelegenheit herausgefordert wird.

Kommentare
  • Wolfgang Berg

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