Kampf ums Überleben

Die erste türkische Moschee Großbritanniens kämpft ums Überleben

Immer weniger junge Menschen besuchen die erste türkische Moschee in Dalston, im Nordosten Londons. Erkin Günay, der Verwalter und Eigentümer der Organisation, sagte: “Unsere Rechnungen haben sich verdreifacht, die Betriebskosten des Gebäudes sind explodiert und wir sammeln nicht genug Geld.” Er beklagt bitter, dass die muslimische Einrichtung bis zum nächsten Ramadan möglicherweise schließen muss.

Die Moschee hat monatliche Ausgaben von rund 4000 Pfund. Wenn es gut läuft, kommen wöchentlich etwa 200 bis 300 Pfund von den Gläubigen herein – das ist zu wenig. Vor Kurzem erhielt die Leitung eine Stromrechnung über 17.000 Pfund.

Die Haupteinnahmequelle der Moschee sind Beerdigungen, andere Mittel kommen als Spenden herein – sie sind immer unbeständig.

Trotz der Tatsache, dass der Tod die Möglichkeit bietet, Geld für die Zeremonie zu erhalten, bedeutet dies auch, dass ein Gläubiger, der diese Welt verlassen hat, keine materielle Unterstützung mehr leisten kann.

Der Grundstücks- und Gebäudebesitzer Günay steht täglich vor einer schweren Entscheidung.

Das Grundstück befindet sich an einem sehr profitablen Ort. Vor zehn Jahren wurde ihm 13 Millionen Pfund für das Gelände angeboten, und in den letzten Jahren ist die Zahl auf 18 Millionen gestiegen. Immobilienexperten wollen das Gebäude abreißen und an seiner Stelle Mehrfamilienhäuser bauen und verkaufen. Für den muslimischen Aktivisten ist dies eine Tragödie.

Als Alternative wird ihm vorgeschlagen, das Gebäude umzubauen, so dass neben der religiösen Einrichtung im Erdgeschoss einige Geschäfte und Wohnungen entstehen.

Die Moschee wurde erstmals 1903 erbaut und diente zunächst als Synagoge für die jüdische Gemeinde. Bis in die 1970er Jahre stand das Gebäude leer und wurde dann Erkin Günays Vater übergeben, der es zur ersten türkischen Moschee in Großbritannien umwandelte. Zu Beginn des Bestehens unterstützten die Gläubigen die Einrichtung gut und es gab keine finanziellen Probleme. In letzter Zeit sind jedoch viele Mitglieder der zypriotisch-türkischen Gemeinde verstorben oder weggezogen.

Dies liegt daran, dass sie es sich nicht mehr leisten können, in dieser Gegend zu leben, es ist zu teuer dort.

Die nächste junge Generation wächst außerhalb der Religion auf und besucht die Moschee nicht, weil sie westliche Werte vertritt. Einst heilige Stätten sterben aufgrund fehlender Gläubiger und Gelder aus.

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