Integration und Werte: Migranten sprechen Klartext

Teilnehmer von Integrationskursen in Konstanz äußern sich offen zu Freiheit, Religion und Extremismus in Deutschland

Integration und Werte: Migranten sprechen Klartext

Inmitten der aktuellen Debatten über die Verfassungstreue von Zuwanderern und islamistische Tendenzen äußern sich Migranten in Integrationskursen zu grundlegenden Werten und Herausforderungen in Deutschland. In einem Kurs in Konstanz werden Meinungen zur Freiheit und Religion offen ausgetauscht.

Muhammed Amin Laabidi, ein Asylbewerber aus Tunesien, zögert nicht, seine Gedanken zu teilen. Der Mann betont die Akzeptanz und das Gefühl der Zugehörigkeit, das er in Deutschland erlebt, im Gegensatz zu den Ungerechtigkeiten und Einschränkungen in seinem Heimatland. Besonders wichtig findet Laabidi die Freiheit der Religionsausübung.

“Hier kann jeder seine Religion frei ausüben, das ist in vielen Ländern nicht möglich”.

Vladimir Lazic aus Bosnien schätzt die Möglichkeiten, die der Mann hier genießt, im Vergleich zu den Schwierigkeiten in seinem Heimatland, die noch immer durch die Folgen des Jugoslawien-Krieges spürbar sind. Auch er hebt die Bedeutung der Religionsfreiheit hervor.

“In Bosnien gibt es immer noch Spannungen zwischen verschiedenen religiösen Gruppen. Hier in Deutschland können wir unsere Religionen frei praktizieren und respektieren einander”, erklärt Lazic.

Die Diskussionen in Konstanz spiegeln eine breite Unterstützung für demokratische Werte wider, sowohl von Einheimischen als auch von Migranten. Forschungsergebnisse zeigen, dass Zuwanderer oft bereits vor ihrer Ankunft in Deutschland eine Affinität zu demokratischen Idealen haben. Marc Helbling, ein Migrationsexperte aus Mannheim, betont die hohe Zustimmung zur Meinungsfreiheit, Gewaltenteilung und Minderheitenrechten unter Migranten.

Themen wie Islamismus und Forderungen nach einem Kalifat werden ebenfalls diskutiert. Lazic und Laabidi lehnen solche Ideen entschieden ab und unterstreichen, dass sie nicht mit den Werten des Islam übereinstimmen.

“Wenn du dieses System willst, gehst du in dein Heimatland. Da gibt’s das schon”, sagt Lazic kategorisch.

Laabidi fügt hinzu, dass der Islam solche extremistischen Ansichten weder gutheiße noch zulasse und die meisten Muslime diese verweigerten.

Die Migranten betonen die Vielfalt innerhalb der muslimischen Gemeinschaft und warnen davor, alle Muslime aufgrund der Handlungen einer kleinen extremistischen Minderheit zu verurteilen.

“Nicht jeder, der dem Islam angehört, denkt gleich. Man darf nicht eine Milliarde Muslime auf Grundlage der Handlungen einiger dummer junger Menschen beurteilen”, stellt Laabidi fest.

Die Diskussionen in den Integrationskursen, wie der in Konstanz, verdeutlichen die Bedeutung von Freiheit und Toleranz in einer vielfältigen Gesellschaft. Migranten wie Muhammed Amin Laabidi und Vladimir Lazic heben die Vorteile der Religionsfreiheit und demokratischen Werte in Deutschland hervor und lehnen extremistisches Gedankengut entschieden ab. Sie behaupten, dass solche Ansichten nicht die Werte des Islam widerspiegeln und die Mehrheit der Muslime friedlich und respektvoll miteinander lebt.

Kommentare
  • Es gibt noch keine Kommentare. Ihr Kommentar kann der erste sein.
Kommentar hinzufügen