Das Ende der Vielfalt: Hindunationalisten stoßen mit umstrittenem Gesetz Muslim-Community vor den Kopf.
Uttarakhand, ein indischer Bundesstaat, hat ein bahnbrechendes Gesetz verabschiedet, das einheitliche Regelungen für Ehe, Scheidung, Adoption und Erbschaft für Hindus, Muslime und andere religiöse Gemeinschaften vorschreibt. Doch während die Regierung behauptet, dass dies die gesellschaftliche Einheit fördert, werfen Muslimführer dem hindunationalistischen Premierminister Narendra Modi vor, eine hinduistische Agenda zu verfolgen, die ihre religiösen Überzeugungen und Rechte verletzt.
Das neue Gesetz, das von den Gesetzgebern des nördlichen Bundesstaates Uttarakhand verabschiedet wurde, verlangt auch, dass Paare, die zusammenleben, sich bei der Regierung registrieren lassen müssen, um Strafen zu vermeiden. Die Zustimmung des Gouverneurs des Staates und des indischen Präsidenten wird als Formalität angesehen, bevor das Gesetz in Kraft tritt. Kritiker behaupten jedoch, dass diese einheitliche Zivilgesetzung lediglich eine Verkleidung für eine Hindugesetzgebung ist, die alle betrifft.
Die Muslimführer verurteilen das Gesetz als Versuch, religiöse Gräben in der Gesellschaft zu vertiefen. Asaduddin Owaisi, Präsident der All India Majlis-e-Ittehad-ul-Muslimeen, betonte, dass das Gesetz ihre religiösen Praktiken und kulturellen Bräuche beeinträchtige. Auch andere Minderheitsgruppen sehen das Gesetz als Bedrohung für ihre kulturelle und religiöse Autonomie.
Das Gesetz verbietet Polygamie und setzt einheitliche Mindestalter für die Ehe fest, unabhängig von der Religion. Es sieht auch einen einheitlichen Prozess für Scheidungen vor. Dies steht im Kontrast zu den aktuellen Praktiken, bei denen verschiedene religiöse Gruppen ihre eigenen Gesetze und Bräuche in Bezug auf Ehe, Scheidung, Adoption und Erbschaft befolgen.
Besonders kontrovers ist die Einführung von Maßnahmen zur Registrierung von eheähnlichen Partnerschaften. Paare, die es versäumen, ihren Partnerschaftsstatus zu registrieren, könnten mit bis zu sechs Monaten Gefängnis oder einer Geldstrafe von 25.000 Rupien (305 US-Dollar) oder beidem bestraft werden. Dies betrifft vor allem unverheiratete Paare, die zusammenleben, was viele als Übergriff in ihre Privatsphäre betrachten.
In einer Zeit, in der die kulturelle und religiöse Vielfalt Indiens zunehmend unter Druck gerät, könnte dieses Gesetz die Spannungen zwischen den Gemeinschaften weiter verschärfen. Es bleibt abzuwarten, ob ähnliche Gesetze auch in anderen Bundesstaaten oder sogar auf Bundesebene eingeführt werden. Doch während einige die einheitlichen Gesetze als Schritt in Richtung gesellschaftlicher Gleichheit sehen, befürchten viele, dass sie die religiöse Freiheit und kulturelle Vielfalt Indiens bedrohen.