iBible: Heilige Schrift als Fernsehshow

Die animierte Bibel zielt darauf ab, die jüngere Generation mit visuellen Geschichten zu erreichen. Kritiker warnen allerdings vor oberflächlichem Verständnis.

Die Bibel, das Buch der Bücher, ist bald in einem neuen Gewand erhältlich – als animierte Serie. Doch anstatt die heiligen Schriften zu lesen, sollen Kinder sie nun auf dem Bildschirm konsumieren. Die Vision hinter diesem Projekt stammt von Steve Cleary, dem Schöpfer der iBible. Für ihn ist klar: Die heutige Jugend interessiert sich nicht mehr für das Lesen, also muss die Bibel in ihr bevorzugtes Medium, das Fernsehen, gebracht werden. Doch birgt diese visuelle Darstellung nicht die Gefahr eines oberflächlichen Verständnisses der heiligen Texte?

Die christliche Produktionsfirma Revelation Media wird ihr neues animiertes Bibelprojekt zu Ostern enthüllen. Der erste Abschnitt zielt darauf ab, die Geschichten des Buches Genesis kindgerecht darzustellen. Steve Cleary, ausführender Direktor und Produzent der Serie, glaubt fest daran, dass die kurze Aufmerksamkeitsspanne und die wachsende Abneigung gegen das Lesen es unmöglich machen, Kinder für die Bibel zu begeistern. Seine Lösung: Sie dort abzuholen, wo sie sind – vor dem Bildschirm. Von der Schöpfungsgeschichte bis zum Tod Josefs sollen die 42 Episoden Geschichten aus dem Alten Testament erzählen, um die biblische Literalität der jüngeren Generation zu erhöhen.

Die animierte Bibelübersetzung, die erste ihrer Art, strebt Cleary zufolge eine “legitime Bibelübersetzung” an. Alle Skripte der siebenminütigen Episoden werden vom Summer Institute of Linguistics genehmigt, einer evangelikalen Non-Profit-Organisation, die die Genauigkeit von Bibelübersetzungen bewertet. Die Episoden, die das Hebräische und das Neue Testament darstellen sollen, wurden auch von anglikanischen, presbyterianischen, baptistischen, pfingstlerischen und methodistischen Geistlichen überprüft.

Das gesamte Projekt wird voraussichtlich Jahre dauern und benötigt eine beträchtliche finanzielle Unterstützung. Währenddessen ist bereits eine Episode mit dem Titel “Die wahre Geschichte von Jesus” für Nutzer verfügbar, die zu den Evangelien springen möchten. Jede Episode wird auch von einem Diskussionsimpuls für Kinder begleitet.

Die ersten Episoden werden in mehreren Sprachen verfügbar sein, darunter Englisch, Swahili, Hindi, Spanisch, Farsi und Bulgarisch. Cleary hofft, dass sie bald in noch mehr Sprachen übersetzt und in Hunderten von Ländern verbreitet werden können.

Die Einführung der iBible ist zweifellos ein innovativer Schritt, um die jüngere Generation für die Bibel zu interessieren. Doch die Frage bleibt, ob das bloße Anschauen von Geschichten aus der Heiligen Schrift ausreicht, um ein tiefes Verständnis und eine echte Verbindung zu fördern.

Kommentare
  • Wolfgang Berg

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