Heidnische Nächte in den Alpen

Wildes Treiben und uralte Rituale

Die Alpenregionen sind ein einzigartiges Archiv alter Bräuche, die bis in die vorchristliche Zeit zurückreichen. In den dunklen Wintermonaten, insbesondere während der Raunächte zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar, werden Rituale gepflegt, die ebenso fesselnd wie geheimnisvoll sind.

Bernd Römmelt, ein Ethnologe und Fotograf, hat zwölf Jahre damit verbracht, diese archaischen Traditionen zu dokumentieren. Er besuchte entlegene Täler in Bayern, Österreich, der Schweiz, Slowenien und Italien, wo Masken, Glocken und Feuer eine zentrale Rolle spielen.

„Die Begegnung mit den Buttnmandln in Berchtesgaden war einschneidend“, berichtet er. „Hinter den Masken verbergen sich nicht nur uralte Rollenbilder, sondern oft auch ein Ventil für die Gemeinschaft.“

Ein weiteres Highlight sind die Tschäggättä im Wallis. Ihre grotesk geschnitzten Masken, oft mit überdimensionalen Zügen, verbinden Furcht und Faszination. In Südtirol hingegen hallt das ohrenbetäubende Klöckeln der sogenannten Schnappviecher durch die engen Gassen.

Obwohl die Kirche in der Vergangenheit diese Bräuche verbieten wollte, überlebten sie, teils in christlichem Gewand getarnt. Bis heute ziehen sie Einheimische und Besucher in ihren Bann. Die geheimnisvolle Atmosphäre, gepaart mit jahrhundertealten Traditionen, macht diese Rituale zu einem lebendigen Teil des kulturellen Erbes Europas.

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