Unzählige Frauen gefoltert und verbrannt – Eine Geschichte der Brutalität und Angst
Die Hexenverfolgungen in Deutschland sind ein düsteres Kapitel der europäischen Geschichte, das unzählige Menschenleben forderte. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurden rund 25.000 bis 50.000 Menschen in Europa hingerichtet, weil sie der Hexerei beschuldigt wurden. In Deutschland allein schätzt man die Zahl der Opfer auf etwa 25.000, wobei Frauen den Großteil ausmachten.
Der Höhepunkt der Hexenjagden fand im 16. und 17. Jahrhundert statt. Diese Verfolgungen wurden sowohl von der katholischen Kirche als auch von protestantischen Akteuren unterstützt. Sie dienten oft dazu, politische Macht zu festigen und soziale Kontrolle auszuüben. Im berüchtigten „Hexenhammer“ (Malleus Maleficarum), einem Leitfaden für Hexenjäger, wurden Frauen besonders als leicht verführbar und gefährlich dargestellt, was die Frauenfeindlichkeit der Zeit widerspiegelt.
Einer der grausamsten Aspekte der Hexenprozesse war die Anwendung von Folter. Die Angeklagten wurden gezwungen, unter qualvollen Schmerzen Geständnisse abzulegen. Eine Frau aus dem Herzogtum Bamberg gestand unter Folter, den Teufel getroffen und Hexenrituale durchgeführt zu haben. Solche Geständnisse, erzwungen durch schreckliche Methoden, führten oft direkt zu Todesurteilen. Der berühmte Fall der „Hexe“ Anna Göldi zeigt, wie grausam und willkürlich diese Verfahren waren.
Die Hexenverfolgungen wurden oft durch gesellschaftliche Krisen wie Missernten oder Seuchen angeheizt. In Zeiten wirtschaftlicher Not wurden Sündenböcke gesucht, und Frauen, die als Außenseiterinnen oder Heilerinnen galten, gerieten schnell in Verdacht. Diese Frauen wurden fälschlicherweise beschuldigt, magische Praktiken ausgeübt zu haben, die das Unglück verursachten.
Eine bemerkenswerte Entwicklung war das Eingreifen von Aufklärern und Wissenschaftlern, die begannen, gegen den Hexenwahn zu argumentieren. Sie kritisierten die Methoden und die Logik hinter den Verfolgungen und trugen so dazu bei, dass diese Praxis nach und nach beendet wurde. Der letzte bekannte Hexenprozess in Deutschland fand 1775 in Kempten statt, als Anna Maria Schwägelin angeklagt wurde. Doch selbst nach der Aufklärung blieben die Narben der Hexenjagden tief in der Gesellschaft verankert.
Die Hexenverfolgungen zeigen auf erschreckende Weise, wie Angst und Aberglaube genutzt wurden, um Macht zu sichern und soziale Spannungen zu entladen. Sie erinnern uns daran, wachsam gegenüber jeglicher Form der Unterdrückung und Verfolgung zu sein, die auf irrationalen Ängsten basiert.